Googles Head of Search, Elizabeth Reid, kann sich eine Bezahlversion von Google vorstellen. Die Zukunft der Suche sei personalisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit den AI Overviews können Nutzer komplexere Fragen stellen, wie es bisher nicht möglich war.
- Werbung wird weiterhin eine wichtige Rolle in der Suche spielen.
- Foren und persönliche Erfahrungen seien vor allem bei jungen Nutzern beliebt.
- Eine Bezahlversion von Google ist nicht ausgeschlossen.
- Im Kern der Suche werden hochwertige Inhalte und persönliche Erfahrungen stehen
Vor knapp einem Jahr startete Google mit den AI Overviews eine grundlegende Veränderung seiner Suche. Verantwortlich für diese Transformation ist Elizabeth Reid, Head of Search bei Google. In einem Interview mit der Financial Times äußerte sich Reid zu den AI Overviews, zur Rolle von Foren in Google sowie zur Zukunft der Suche.
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AI Overviews beantworten komplexere Fragen
Laut Reid sollen es die AI Overviews den Nutzern ermöglichen, komplexere und spezifischere Fragen zu stellen, die bisher nur schwer beantwortet werden konnten: „Mit den AI Overviews können Nutzer komplexere Fragen stellen, die sie zuvor nicht stellen konnten, weil die Information nicht auf einer einzelnen Webseite zu finden war.“ Reid beobachtet, dass Nutzer seitdem nicht nur mehr, sondern auch längere und differenziertere Fragen stellen.
Die AI Overviews haben laut Reid nicht nur das Volumen und die Komplexität der Suchanfragen verändert, sondern fördern auch tiefere Interaktionen. Nutzer würden nun häufiger Folgefragen stellen und gezielter nach Details und verschiedenen Perspektiven suchen. Durch die Möglichkeit, natürliche und umfassendere Fragen zu stellen, erhalten Nutzer bessere Suchergebnisse. Damit findet eine intensivere Informationsaufnahme statt.
Anfängliche Probleme
Die Einführung der AI Overviews verlief nicht ohne Schwierigkeiten. Anfangs wurden KI-generierte Antworten (damals noch unter dem Namen “Google SGE”) wie zum Beispiel die Empfehlung, Steine zu essen oder Käse auf Pizza zu kleben, noch belächelt. Reid nimmt diese Vorfälle ernst: „Wir legen besonderen Wert auf die Genauigkeit von Fakten und haben daran in den letzten Monaten kontinuierlich gearbeitet.“ Sie erklärt, dass Googles generative KI-Modelle besonders darauf trainiert seien, Antworten auf Basis hochwertiger Informationen aus dem Web zu liefern, was die Genauigkeit erhöhe und Nutzern ermögliche, Quellen leicht nachzuprüfen. AI Overviews seien nicht als eigenständiges Produkt gedacht, sondern als Einstiegspunkt für weitere Recherchen.
Warum sind Foren in der Suche so stark vertreten?
Ein auffälliger Trend, besonders bei jüngeren Nutzern, sei die Suche nach persönlichen Erfahrungen, beispielsweise aus Foren wie Reddit. Das Forum ist bei Google besonders stark vertreten und wird für viele Suchanfragen auf den vorderen Plätzen gelistet. Reid sagt dazu, sie halte es nicht für schlecht, wenn Nutzer ‚Reddit‘ in ihren Suchanfragen ergänzen. Manche Menschen möchten mehr Diskussionen, würden Quellen bevorzugen, denen eine hohe Autorität zugeschrieben wird. Google arbeite aktiv daran, authentische Nutzererfahrungen stärker in die Suchergebnisse einzubinden und menschliche Stimmen hervorzuheben.
Qualität der Klicks bei AI Overviews höher
Für Websites bedeuten AI Overviews sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Laut Reid verzeichnet Google einen Anstieg der Klickqualität: „Die Klicks sind qualitativ hochwertiger, Nutzer verbringen mehr Zeit auf diesen Seiten.“ Dies öffne neue Chancen für Publisher, hochwertigen, tiefgehenden Content anzubieten. Google experimentiere auch damit, relevante Inhalte und Quellen direkt in den KI-generierten Antworten zu verlinken, um Nutzern mehr Kontext zu bieten.
Werbung weiterhin wichtig für Google
Die Einführung generativer KI verändert auch Googles Geschäftsmodell, insbesondere im Bereich Werbung. Reid betont, dass Werbung weiterhin eine zentrale Rolle spielen werde, aber wesentlich gezielter und relevanter eingesetzt werde: „Wenn du nach einer Lösung für einen Fleck auf dem Sofa suchst, fühlt es sich natürlich an, relevante Produktwerbung zu zeigen.“
Kostenpflichtige Version von Google möglich
Zur Frage, ob es irgendwann eine kostenpflichtige Premium-Version von Google geben werde, erklärt Reid, sie halte einen bezahlten Suchdienst zwar nicht grundsätzlich für ausgeschlossen, doch der Zugang zu grundlegenden Suchfunktionen solle weiterhin kostenlos bleiben.
Wie sieht Google in der Zukunft aus?
Langfristig soll die Google-Suche noch intuitiver und multimodaler werden. Reid sieht die Zukunft darin, die Informationssuche für Nutzer „mühelos“ zu gestalten und an individuelle Bedürfnisse anzupassen. Die Suche der Zukunft werde personalisiert sein und auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten. Reid erwähnt auch, dass Google an einer verstärkten Unterstützung komplexer Fragen und Follow-up-Fragen arbeite, um Nutzern kontinuierliche Suchanfragen zu erleichtern. Hochwertige Inhalte und persönliche Erfahrungen sollen das Herzstück von Googles zukünftiger Suchstrategie bilden.