Google wehrt sich vehement dagegen, Suche-Daten an Wettbewerber weiterzugeben. Laut CEO Sundar Pichai würde das zu einer ‘faktischen Abspaltung’ führen. Gleichzeitig plant Google, Gemini auf Apple-Geräte zu bringen.
Sundar Pichai, der CEO von Google und Alphabet Inc., hat in einer Anhörung vor einem Bundesgericht in Washington scharfe Kritik an den von der US-Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen geübt, die darauf abzielen, den Wettbewerb im Online-Suchmarkt wiederherzustellen.
“Abgabe von Suchdaten und Ranking-Informationen ermöglicht Reengineering”
Pichai kritisierte laut einem Bericht auf Bloomberg insbesondere die Forderung, Suchdaten an Konkurrenten weiterzugeben, scharf. Sie gleiche einer „faktischen Abspaltung“ des Suche-Geschäfts von Google. Eine Offenlegung sowohl der Suchdaten als auch der Informationen zum Ranking der Ergebnisse ermögliche den Rivalen ein Reengineering von Googles Suchetechnologie. Das betreffe das gesamte geistige Eigentum aus 25 Jahren Forschung. Googles Wettbewerbsfähigkeit werde dadurch untergraben. Investitionen in weitere Forschung und Entwicklung würden dadurch unmöglich und könnten nicht beabsichtigte Folgen haben.
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EU-Regelungen haben laut Pichai Suche-Funktionen verzögert
Er zog einen Vergleich zum Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union, der ebenfalls die Weitergabe einiger Daten an rivalisierende Suchmaschinen vorschreibt, bezeichnete die EU-Vorgaben jedoch als „deutlich enger gefasst“ im Vergleich zu den US-Forderungen. Dennoch hätten diese zu einer Verzögerung bestimmte Funktionen in der Suche geführt. Eine dieser Funktionen sind vermutlich die AI Overviews, die in der EU erst viele Monate nach der Einführung in anderen Ländern verfügbar waren.
Google soll Chrome und auch KI-Produkte abgeben
Die US-Regierung verlangt unter anderem, dass Google seinen Chrome-Browser abgibt, Suchdaten an Wettbewerber lizenziert und keine Zahlungen mehr für die Platzierung der Suche auf Apps und Geräten anderer Unternehmen zu leisten. Auch Googles KI-Produkte wie Gemini sollen einbezogen werden, da sie angeblich von Googles dominierender Marktposition profitiert haben. Pichai wehrte sich auch gegen diese Forderungen und erklärte, dass diese Zahlungen Browser wie Mozilla und Smartphone-Hersteller dabei unterstützten, das Android-Ökosystem unterstützen. Zudem hätten Microsoft und OpenAI bereits gezeigt, dass sie Google bei einigen Geschäften überbieten könnten, beispielsweise im Fall von OpenAI, das einen Vertrag mit Apple zur Integration von ChatGPT auf dem iPhone abgeschlossen hat.
Google Gemini soll noch in diesem Jahr auf Apple Geräten kommen
Gleichzeitig deutete Pichai an, Google wolle noch in diesem Jahr einen eigenen KI-Chatbot Gemini auf dem iPhone anbieten. Wie The Verge berichtet, soll noch Mitte dieses Jahres ein Abkommen mit Apple geschlossen werden. Der Rollout ist für Ende des Jahres geplant. Mithilfe von Gemini könnte der Apple Assistent Siri weitaus komplexere Fragen beantworten als bisher.
Bis zur endgültigen Entscheidung kann es noch dauern
Das Gericht wird voraussichtlich bis August eine Entscheidung im Verfahren gegen Google fällen. Allerdings wird erwartet, dass Google Berufung einlegen wird, was bedeutet, dass mögliche Änderungen erst nach Jahren wirksam werden könnten.