Wer sich dazu entschließt, seine Webseite zukünftig ohne AMP zu betreiben, muss einiges beachten, um negative Auswirkungen in der Suche zu vermeiden. Einfach abschalten sollte man die AMP-Version nicht. Google gibt Empfehlungen, wie der Ausstieg aus AMP durchgeführt werden sollte.
Mit dem Accelerated Mobile Framework (AMP) ist das so eine Sache: Auf der einen Seite bringt die Technologie Verbesserungen der Ladezeiten auf mobilen Geräten. Dem gegenüber stehen aber einige Nachteile:
- Nach wie vor ist AMP noch nicht so flexibel einsetzbar wie herkömmliches HTML und JavaScript. Das bezieht sich vor allem auf interaktive Webseiten sowie E-Commerce-Seiten.
- Es gibt noch Beschränkungen bei der Integration von Werbung
- Und - vielleicht der gravierendste Nachteil: Es herrscht noch rechtliche Unsicherheit im Hinblick auf die bevorstehende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Vor allem der letzte Punkt ist derzeit noch ein Unsicherheitsfaktor für viele Webmaster. Das hat folgenden Hintergrund: Wenn ein Suche-Nutzer in Google auf ein AMP-Ergebnis klickt, landet er nicht auf dem Server, unter dem die im Snippet genannte Domain betrieben wird, also auf dem Host der jeweiligen Webseite, sondern er wird auf einen Google-Server geleitet. Von dort werden AMP-Seiten nämlich ausgespielt.
Für die Nutzer ist dies nicht transparent. Nutzerdaten wie die IP-Adresse landen so bei Google - oftmals ohne das Wissen der Nutzer. Ob dieser Vorgang im Hinblick auf die am 25. Mai in Kraft tretende DSGVO problematisch sein kann, ist noch zu prüfen.
Wer sicher gehen möchte, kann bis zu einer Klärung des Sschverhalts bestehende AMP-Seiten abschalten. Mit dem Abschalten alleine ist es aber nicht getan, denn das könnte sich negativ auf die Performance der Webseite in der Suche auswirken:
- Bestehende Links würden auf einmal ins Leere zeigen, weil die verlinkten AMP-Seiten nicht mehr bestehen
- Klicks auf Suchergebnisse könnten zu einem 404-Fehler führen
Um solche Probleme zu vermeiden, hat Google eigens eine Hilfeseite eingerichtet, auf der erklärt wird, wie der Ausstieg aus AMP durchgeführt werden sollte. John Müller teilte diesen Link auf Anfrage per Twitter mit:
Für Webseiten, die neben der AMP-Version noch eine normale Version besitzen, die als Canonical gekennzeichnet ist, sind laut Google die folgenden Schritte durchzuführen:
- Entfernen des rel="amphtml"-Verweises auf die AMP-Version der einzelnen Seiten
- Einrichten von 301-Redirects (als von dauerhaften Weiterleitungen), die jeweils von der AMP- auf die Canonical-URL zeigen
Falls man bestehende AMP-Seiten nicht nur aus der Suche, sondern auch von anderen Plattformen löschen möchte, wo diese ggf. angezeigt werden, sollten diese laut Google außerdem aus dem AMP-Cache entfernt werden. Zudem empfiehlt Google in diesem Fall, für nicht mehr bestehende AMP-Seiten einen 404-Fehler zu senden, damit der Google-Cache keine veralteten Versionen der Seiten an andere Plattformen sendet.
Nachdem die einzelnen Schritte durchgeführt wurden, sollte man regelmäßig in der Google Search Console den Status der AMP-Seiten kontrollieren. Die Zahl der indexierten AMP-Seiten sollte danach allmählich sinken.
Je nach verwendetem Content Management System und Plugin kann der Ausstieg aus AMP unterschiedliche Schritte erforderlich machen. Nachfolgend wird das am Beispiel von Joomla dargestellt.
AMP abschalten für Joomla-Seiten
Für Joomla gibt es inzwischen mehrere AMP-Plugins wie zum Beispiel wbAMP. Das Problem bei diesen Plugins ist, dass der Ausstieg aus AMP keinen Standardfall darstellt. Probleme gibt es bereits beim Ausblenden des rel="amphtml".
Dazu muss man sich eines weiteren Plugins bedienen. Ideal sind solche Erweiterungen, die bestimmte Inhalte im Quellcode einer Webseite erkennen und ersetzen können. Ein solches Plugin für Joomla ist ReReplacer. Hier gibt man einfach die zu ersetzende Phrase ein, also zum Beispiel rel="amphtml", und das Plugin ersetzt oder entfernt die betreffende Phrase einfach aus dem erzeugten HTML.
Für das Einrichten der Redirects genügt es, eine einfache Rewrite-Rule in die .htaccess-Datei einzubinden. wbAMP beispielsweise erzeugt AMP-URLs mit dem Suffix ".amp.html". Eine Rewrite-Rule, die von ".amp.html" auf die jeweils passende Canonical-URL ".html" weiterleitet, sieht so aus:
RewriteRule ^(.*)\.amp.html$ https://www.beispiel.de/$1.html [R=301,L]
Für WordPress gibt es ähnliche Plugins, mit denen sich Ersetzungen im HTML-Code und auch Weiterleitungen einrichten lassen. Siehe dazu den Beitrag von Gulshan Kumar.
Fazit
AMP-Seiten einfach abzuschalten, kann zu Problemen in der Suche führen. Nötig ist ein schrittweises Vorgehen. Je nach Content Management System kann dazu der Einsatz zusätzlicher Plugins notwendig sein.
Im Anschluss sollte der Status der AMP-Seiten regelmäßig per Google Search Console kontrolliert werden.
Von Christian Kunz
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