Google attackiert erneut die Darstellung von URLs im Browser. Google Chrome 85 enthält mehrere Funktionen, welche die Darstellung angezeigter URLs begrenzen, so dass nur die Domain angezeigt wird.
Erneut geht Google gegen die vollständige Darstellung von URLs vor. Bereits heute zeigt Google in der Adresszeile von Chrome standardmäßig nicht mehr die vollständige URL an - so fehlt zum Beispiel ein eventuell vorhandenes "www".
In der neuesten Chrome Version 85 sind mehrere Features enthalten, welche beim Aufruf einer Webseite nur die Domain anzeigen, den Rest aber abschneiden. Das sieht dann aus wie im folgenden Beispiel:
Dazu gibt es in Chrome 85 mehrere Funktionen, die standardmäßig deaktiviert sind. Man erreicht sie in Chrome Canary über die URL chrome://flags und der anschließenden Suche nach "path":
Es handelt sich dabei um die folgenden Features:
- Omnibox UI Hide Steady-State URL Path, Query and Ref: Damit werden in der Omnibox, also der Adresszeile, der Pfad, die Query und die Referenz von URLs ausgeblendet. Wird die URL bearbeitet, dann werden die ausgeblendeten Bereiche wieder angezeigt. Dies gilt für Mac, Windows, Linux, Chrome OS und Android.
- Omnibox UI Reveal Steady-State URL Path, Query and Ref on Hover: Damit werden die ausgeblendeten Bereiche einer URL bei einem Mouseover wieder eingeblendet.
- Omnibox UI Hide Steady-State URL Path, Query, and Ref on Interaction: Sobald ein Nutzer mit einer aufgerufenen Seite interagiert, werden der Pfad, die Query und die Referenz der aktuellen URL ausgeblendet.
Bereits in früheren Browserversionen von Chrome hatte Google die Darstellung von URLs begrenzt. So wurde zum Beispiel mit Chrome 69 das Protokoll, also http oder https, sowie ggf. das "www" abgeschnitten. Google hatte dies nach Portesten wieder rückgängig gemacht, in Version 76 aber wieder eingeführt. Auch hat Google schon einmal die Darstellung von Suchergebnissen ohne URLs getestet.
Warum Google gegen URLs vorgeht, kann nur vermutet werden. So könnte man unterstellen, Google verfolge mit Technologien wie AMP das Ziel, die Nutzer im eigenen Ökosystem zu halten. Chrome für Android passt zum Beispiel bereits die Adresszeile beim Aufruf von AMP-Seiten an, um zu verbergen, dass die Seiten bei Google gehostet werden.
Auch wenn die neuen Funktionen in Chrome 85 standardmäßig deaktiviert sind, zeigt dies doch, dass Google entsprechende Pläne noch nicht aufgegeben hat.
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