Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes zugunsten eines Spaniers, der die Löschung bestimmter Suchergebnisse gefordert hatte, wird für Google wohl unangenehme Folgen haben. Erste Löschanfragen sind bereits eingetroffen. Bei Google zeigt man sich von dem Urteil enttäuscht.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wird Google wohl einen Stab von speziell für die Bearbeitung von Löschanfragen geschulten Mitarbeitern benötigen, und das in jedem der 28 EU-Länder. Geschätzt werden mehrere Millionen Euro an zusätzlichen Kosten jedes Jahr - auch wenn dies im Vergleich zu den Einnahmen des Suchmaschinenriesen von knapp 60 Milliarden US-Dollar im Jahr 2013 kaum ins Gewicht fallen dürfte.
Googles Vorstandsvorsitzender Eric Schmidt meinte zu dem Urteil wörtlich:
"A simple way of understanding what happened here is that you have a collision between a right to be forgotten and a right to know. From Google's perspective that's a balance. Google believes having looked at the decision, which is binding, that the balance that was struck was wrong."
Im Konflikt zwischen dem Recht auf Wissen und dem Recht auf Vergessen wurde also die Gewichtung zugunsten des letzteren Rechts verschoben. Aus Sicht von Google natrürlich bedauerlich, aus Sicht mancher Betroffener dagegen zu begrüßen.
Noch sind aber viele Fragen offen. Wie soll etwa die Berechtigung von Löschanfragen bewertet werden? Wie kann sichergestellt werden, dass die Anfragen auch von dazu berechtigten Personen stammen? Wie kann also Missbrauch ausgeschlossen werden? Google kann hier vielleicht auf den Erfahrungsschatz mit seinem Videodienst YouTube zurückgreifen, wo es gelungen ist, den Prozess zum Löschen ungewünschter Einträge zumindest teilweise zu automatisieren.
Auch bei der Konkurrenz werden die möglichen Folgen des Urteils bewertet. Yahoos Stellungnahme klingt wie folgt:
"Since our founding almost 20 years ago, we've supported an open and free internet; not one shaded by censorship."
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