Der Co-Gründer der Suchmaschine Neeva empfiehlt den Betreibern von Websites, sich auf den Wandel weg von klassischen Suchmaschinen vorzubereiten und offen mit der Umstellung umzugehen.
Die Zeiten klassischer Suchergebnisseiten könnten bald vorbei sein. Integrierte Antworten von Chatbots, wie sie zum Beispiel von ChatGPT gegeben werden, könnten an deren Stelle treten. Der große Unterschied ist, dass bei Letzteren die einzelnen Quellen nicht mehr oder in deutlich weniger präsenter Form erkennbar sind, als es bei klassischen Suchergebnissen der Fall ist.
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Sridhar Ramaswamy, Co-Gründer der Suchmaschine Neeva, warnt in diesem Zusammenhang vor deutlichen Traffic-Verlusten für Websites durch KI-Chatbots und Large Lange Models, auf denen die Chatbots basieren:
Aus Suchmaschinen würden Antwortmaschinen. Dadurch sinke der Referral-Traffic. Das zeige ein Blick auf Featured Snippes bei Google: Durch sie sei der Traffic für zehn bis 20 Prozent der Suchanfragen gesunken.
Website-Betreiber hätten laut Ramaswamy drei Möglichkeiten, mit diesen Veränderungen umzugehen:
- Das Crawlen durch die Suchmaschinen unterbinden. Das sei aber schwierig, solange sich die Publisher nicht vereinigen. Die unilaterale Abrüstung sei für einen einzelnen Publisher gegen ein Monopol schwer zu erreichen.
- Bezahlung für das Bereitstellen der Inhalte für Large Language Models fordern: Auch das sei schwer, wenn man einem Monopol gegenüberstehe. Neeva biete aber eine Beteiligung der Publisher an den Erlösen an.
- Publisher und Website-Betreiber übernehmen die Verantwortung für die Beziehung zu ihren Nutzern. Dazu müsse man sich fragen: Wie kann der Übergang des Referral Traffics von einer KI-basierten Antwortmaschine hin zu bleibendem Traffic aussehen, der von einer Website stammt und dort auch bleibt?
Publisher müssten sich entscheiden: Sie können weiter entweder Angst davor haben, die Suchmaschinen zu verärgern, oder sie nehmen ihre Zukunft in die eigene Hand und nutzen die Möglichkeiten, wie KI-Chatbots und Large Language Models ihnen die Hoheit über die Beziehung zu ihren Nutzern zu verschaffen.
Zwar hätten Publisher in der Vergangenheit Traffic von großen Suchmaschinen erhalten. Das sei aber immer ein teilweise feindeliges Gleichgewicht gewesen. Viele Publisher hätten ihre Abhängigkeit gehasst. Mit den Jahren hätten Dinge wie der Verlust der Referrer zu einer Art Blindflug geführt. Es werde zukünftig zu mehr Konflikten mit der Google-Welt kommen:
Er sehe eine Zukunft, in der Publisher aktiv an einer angenehmen Erfahrung im Zusammenhang mit ihren Inhalten arbeiten, anstatt dies an jemand anderen outzusourcen. Der sogenannte Fortschritt bei bezahlten Anzeigen und aufmerksamkeitserzeugenden Inhalten werde endlich der Vergangenheit angehören, Publisher würden sich auf ihre Nutzer und nachhaltige Beziehungen zu ihnen besinnen. Das sei nicht ohne eine gewisse Konsolidierung oder durch eine neue und mächtige Klasse von Vermittlern zu schaffen. Man müsse sich fragen, ob man in der neuen Welt der Large Language Models als Publisher mehr des hart erarbeiteten Traffics behalten wolle.
Klar ist, dass für Publisher und Website-Betreiber eine neue Zeit angebrochen ist. Die kommenden Monate werden zeigen, in welche Richtung die Reise gehen wird. Dass es zu Veränderungen des Suche-Traffics kommen wird, scheint sicher.