Das US-Justizministerium möchte erreichen, dass Google zum Verkauf des Chrome-Browsers gezwungen wird. Für Google und seine Marktmacht im Bereich der Suchmaschinen wäre das ein schwerer Schlag. Auswirkungen hätte das wohl auch auf die Rankings.
Verschiedene US-Behörden, darunter verschiedene Bundesstaaten und Kartellbehörden, planen die Aufforderung an den zuständigen Bundesrichter Amit Mehta, Google zum Verkauf des Chrome-Browsers zu zwingen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Bloomberg.
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Sollte Mehta die Vorschläge akzeptieren, hätte dies erhebliche Auswirkungen auf den Suchmaschinenmarkt und die Position Googles. Der Fall war bereits während der ersten Trump-Regierung eingereicht und unter Präsident Joe Biden fortgesetzt worden.
Google Chrome hat unter den Browsern den höchsten Marktanteil. Er dürfte weltweit bei über 60 Prozent liegen - je nach Quelle. Der Besitz von Chrome ist für Google ein wichtiges Erfolgselement, denn der Browser liefert Google wertvolle Daten über das Nutzerverhalten. Das ist wichtig für Googles Anzeigengeschäft, aber auch für die Rankings in der organischen Suche. Hier verwendet Google Nutzerdaten als Rankingfaktor. So kann Google zum Beispiel erkennen, wie Nutzer mit Webseiten interagieren und daraus ableiten, ob die Nutzer zufrieden mit den Inhalten sind. Google selbst streitet das zwar ab, aber seit dem sogenannten Google Leak in diesem Jahr gibt es viele Indizien, die dafür sprechen. Häufig wird auch vom sogenannten Re-Ranking oder Twiddlern gesprochen. Dabei handelt es sich um eine Korektur der Rankings auf Basis des Nutzerverhaltens und anderer Faktoren.
Lee-Anne Mulholland, Vice President für Regulierungsangelegenheiten bei Google, sagte, das Justizministerium verfolge „weiterhin eine radikale Agenda, die weit über die rechtlichen Fragen dieses Falls hinausgeht“. Sie fügte hinzu: „Das Eingreifen der Regierung in dieser Form würde Verbrauchern, Entwicklern und der amerikanischen technologischen Führungsrolle schaden – genau in einem Moment, in dem sie am dringendsten gebraucht wird.“ Das Justizministerium lehnte eine Stellungnahme ab.
Die US-Regierung hat die Möglichkeit, später zu entscheiden, ob ein Verkauf von Chrome notwendig ist, falls andere Aspekte der vorgeschlagenen Maßnahmen einen wettbewerbsfähigeren Markt schaffen, fügten die im Beitrag erwähnten Quellen hinzu.
Die Kartellrechtsbeamten nahmen von einer drastischeren Option Abstand, die Google dazu gezwungen hätte, Android zu verkaufen, erklärten die Informanten. Möglich ist aber auch eine Verpflichtung, die Google dazu zwingt, mehr Informationen mit Werbetreibenden zu teilen.
Was passieren würde, sollte Google keinen Einfluss mehr über Chrome haben, ist noch nicht absehbar. Google würden dann wichtige Daten fehlen, die zum Ausspielen zielgerichteter Werbung und zum Ranken organischer Suchergebnisse benötigt werden. In einem solchen Fall müsste Google wohl sein komplettes Rankingsystem umstellen oder andere Wege finden, Nutzerdaten zu sammeln. Dazu könnte Google zum Beispiel weiter auf Android setzen. Dann stünden zumindest die Daten mobiler Nutzerinnen und Nutzer zur Verfügung.
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