Google klagt gegen SerpApi wegen Content-Klau. Zu Recht?
Googles Klage gegen SerpApi wirft Fragen auf. Handelt Google im Grunde nicht ähnlich wie das beklagte Unternehmen?
Am 19. Dezember gab Google bekannt, dass das Unternehmen Klage gegen SerpApi eingereicht habe. Google begründet das unter anderem damit, dass man selbst industrieweiten Crawling-Protokollen und Direktiven von Websites folge, wenn man deren Inhalte crawle. SerpApi dagegen habe sich unseriöser Techniken bedient, um Googles Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen und die Inhalte von Websites zu vermarkten. Zu diesen Techniken gehören das Verhüllen der eigenen Identität und das Bombardement von Websites durch massive Bot-Netzwerke.
In der Klageschrift heißt es außerdem, SerpApi habe Maßnahmen entwickelt, um die von Google errichtete Schutzbarriere für Suchergebnisse und urheberrechtlich geschützte Inhalte namens SearchGuard zu umgehen.
Interessant auch, dass Google mit einer angeblichen Verletzung der Wahlfreiheit von Websites und Rechteinhabern argumentiert, wer auf ihre Inhalte zugreifen kann:
"We did this to ask a court to stop SerpApi’s bots and their malicious scraping, which violates the choices of websites and rightsholders about who should have access to their content."
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Google erklärt weiter, SerpApi verwende Inhalte, die Google von anderen lizenziere, wie zum Beispiel Bilder, die in Knowledge Panels erscheinen, Echtzeitdaten aus den Suchergebnissen und viele mehr. Damit verletze SerpApi absichtlich die Rechte und Direktiven von Websites und Anbietern von Inhalten, die in der Suche erscheinen.
Was macht Google anders als SerpApi?
Aber verwendet Google selbst nicht teilweise auch Inhalte anderer, ohne sie dafür zu kompensieren? Spätestens, seit Google in den AI Overviews, im AI Mode und vor allem in Gemini Inhalte von Webseiten zusammenfasst, während Links auf die Quellen entweder fehlen oder auf eine Weise eingebunden sind, die kaum Klicks für die Urheber bringen, könnte einem mit Blick auf die aktuelle Klage gegen SerpApi die Redewendung vom Steinewerfer im Glashaus zumindest in den Sinn kommen.
Einen Unterschied zu SerpApi gibt es aber doch: Google hält sich an die Crawling-Direktiven, die auf Webseiten hinterlegt sind. Aber auch hier gibt es Grund zur Kritik: Wer zum Beispiel nicht möchte, dass die eigenen Inhalte in den AI Overviews erscheinen, muss diese auch für die Suche sperren. Das ist auch Gegenstand einer Untersuchung, welche die EU-Kommission gegen Google eingeleitet hat.
Und: Google bezahlt zumindest für einen Teil der Inhalte, die es anzeigt - zum Beispiel für manche Bilder im Knowledge Panel oder in Google Maps.
Google geht es um die Vormachtstellung im Informationsbereich
Die Klage Googles gegen SerpApi weckt außerdem die Vermutung, Google wolle seine Vormacht auf dem Bereich der Suchergebnisse auch mit rechtlichen Mitteln durchsetzen. Immerhin sind viele KI-Systeme, mit denen Google konkurriert, auf Inhalte von Scrapern angewiesen, um ihre Antworten mit aktuellen Informationen abzusichern - das sogenannte Grounding.
Nicht verschwiegen werden darf, dass auch Reddit Klage gegen SerpApi eingereicht hat, und zwar im Oktober. Auch gegen zwei weitere Scraping-Unternehmen geht Reddit vor.
Eines ist klar: Im Kampf um die Informationshoheit im Web wird immer mehr mit harten Bandagen gekämpft. Googles Klage könnte nur der Auftakt zu einer Reihe von Verfahren sein. Bleibt zu hoffen, dass am Ende auch das Vorgehen von Google hinterfragt und der Suchmaschinenanbieter zu einer fairen Kompensation der Content Creators gebracht wird.

























