Es gibt viele Indizien dafür, dass Google im Juni ein großes Update durchgeführt hat. Aufgrund der Art der betroffenen Seiten handelte es sich vermutlich entweder um ein Panda- oder ein Qualitätsupdate.
Mit großer Wahrscheinlichkeit hat Google im Juni ein Update durchgeführt, das viele Seiten betroffen hat - auch große Seiten bekannter Marken.
In einem Artikel berichtet Glenn Gabe von G-Squared Ineractive von zahlreichen Beobachtungen, die auf ein umfassendes Google-Update hindeuten. Dabei gab es an bestimmten Tagen besonders starke Bewegungen, nämlich am 1., am 8., am 21. und am 26. Juni. Diesen Bewegungen folgten regelmäßig kleinere Korrekturen, was bei solchen Updates normal ist, denn Google führt in dieser Phase oft noch ein Feintuning durch. Dieses Bild wird auch durch den Verlauf bei MozCast unterstützt. Dort zeigen sich für den 10. Juni und den 27. Juni starke Aktivitäten auf den Suchergebnisseiten:
Um welche Art von Update es sich dabei gehandelt hat, steht noch nicht fest - auch aus dem Grund, dass es von Seiten Googles noch keine offizielle Bestätigung des Updates gibt. Es zeigt sich aber, dass vor allem Seiten mit Qualitätsproblemen Verluste hinnehmen mussten.
Das könnte entweder auf ein Panda-Update oder auf ein Qualitätsupdate hindeuten. Letztere waren in der Vergangenheit auch "Phantom-Updates" genannt worden. Was jedoch gegen ein Phantom-Update spricht: Bei den letzten Aktualisierungen dieser Art waren große Marken eher als Gewinner hervorgegangen. Im Gegensatz dazu scheinen Brands beim jüngsten Update jedoch oftmals Verluste erlitten zu haben. Darauf geht ein Bericht auf dem SEO-Portal ein. Untersucht wurden dort 20 große Marken, die teilweise bis zu 25 Prozent an Sichtbarkeit verloren haben (nach Sistrix).
Geht es nach den Beobachtungen von Glenn Gabe, so gehören zu den problematischen Eigenschaften vieler vom jüngsten Update betroffenen Seiten die folgenden Charakteristika:
- Gesponserte Artikel oberhalt des Seiteninhalts: Viele Thumbnails, die auf Drittseiten verlinken, befinden sich im oberen Seitenbereich.
- Mehr Anzeigen als Inhalte: Das Verhältnis von Anzeigen zu eigenen Inhalten der Webseite ist in den betreffenden Fällen mehr als ungünstig. Teilweise dominierten die Ads im Verhältnis von zwei zu eins.
- Frage- und Antwortseiten ohne Tiefe: Eine der untersuchten Seiten bot auf viele Fragen keine oder keine sinnvollen Antworten. Durch die wahllose Indexierung aller Inhalte ohne eine Filterung auf Antworten, die einen Mehrwert bieten, hat sich die betreffende Seite selbst geschadet.
- Allgemeine Inhalte ohne Mehrwert: Die Verwendung von Inhalten, die es bereits an anderen Stellen im Web gibt, kann ebenfalls schädlich sein. Wenn dann noch Anzeigen in die Texte integriert werden, die sich nicht oder kaum als solche erkennen lassen, ist das nicht nur für die Nutzer ärgerlich.
Zu einer Verstärkung der negativen Effekte durch das Update kann es kommen, wenn gleichzeitig Indexierungsprobleme bestehen - etwa durch eine fehlerhafte robots.txt. Die Rankings einer der untersuchten Seiten hatten sich gerade erholt, wurden dann aber im Juni zurückgeworfen. Das lag sehr wahrscheinlich auch technischen Problemen der Seite, wodurch Google diese nicht vollständig indexieren und somit auch deren Inhalte nicht umfassend interpretieren konnte.
Welches Update letztendlich für die beobachteten Änderungen verantwortlich war, bleibt wohl bis auf Weiteres unklar. Wir werden versuchen, eine Auskunft von Google zu erhalten. Fest steht auf jeden Fall: Seiten mit Qualitätsproblemen werden es zukünftig bei Google immer schwerer haben. Affiliate-Seiten mit wenigen eigenen Inhalten, Seiten mit schlecht geschriebenen Texten oder Anzeigentanker werden schlechter ranken - gut für die Nutzer und das Web.
Titelbild © Felix Pergande - Fotolia.com