Google entwickelt laut einem Bericht eine Suche-App für den chinesichen Markt, die zur Gefahr für die Privatsphäre der Nutzer werden könnte. Die App soll die Nachverfolgung von Suchanfragen ermöglichen sowie bestimmte Ergebnisse herausfiltern.
Unter dem Namen "Projekt Dragonfly" entwickelt Google laut einem Bericht von The Intercept eine Suche-App für die Nutzer in China. Für Google wäre dies eine willkommene Gelegenheit, in diesem attraktiven Markt Fuß zu fassen. Die App soll als Joint Venture zwischen Google und einem chinesischen Unternehmen betrieben werden - eine für den chinesischen Markt übliche Praxis.
Dies würde laut Bericht allerdings nur möglich sein, wenn Google Abstriche im Hinblick auf die Informationsfreiheit der Nutzer machen und den Datenschutz hintenanstellen würde: Die Suche-App soll nämlich mit der Telefonnummer der Nutzer verbunden werden, so dass es möglich würde, Suchanfragen bestimmten Nutzern zuzuordnen.
Dazu kommt, dass bestimmte Suchanfragen gar nicht erst beantwortet werden. Als Beispiele werden die Begriffe "Menschenrechte", "Studentenproteste" und "Nobelpreis" genannt - allesamt Themen, mit denen die chinesischen Autoriäten ein Problem haben. Mitarbeiter des Joint Ventures, das die App betreibt, sollen die Möglichkeit haben, die Begriffe auf der Blacklist zu aktualisieren.
Hinzu kommt eine weitere problematische Eigenschaft der App: Wie The Intercept schreibt, sollen Daten zur Umweltverschmutzung und Luftqualität in verschiedenen chinesischen Städten direkt von chinesischen Behörden bereitgestellt werden. Hier besteht die Gefahr, dass bestehende Probleme heruntergespielt werden.
Seitens Google gab es bisher keine Reatktion auf kritische Anfragen zur Suche-App. Google-intern soll sich aber Protest regen: So haben laut Bericht wegen des Projekts bereits fünf Mitarbeiter ihren Hut genommen.