Im Umfeld von Google und SEO kursieren verschiedene Begriffe, die häufig zu Missverständnissen führen. In einem neuen Podcast sprechen John Müller und Kollegen über die Begriffe 'Zweite Welle' bei der Indexierung, über die 'Sandbox' und 'Honeymoon'.
Manchmal entwickeln bestimmte Begriffe ein Eigenleben. So ist es auch in den Bereichen der Suche und der SEO. Über einige Begriffe, die häufig missverständlich gebraucht werden, haben nun John Müller, Gary Illyes und Martin Splitt in einer neuen Ausgabe ihres SEO-Podcasts "Search Off the Record" aufgeklärt. Dabei ging es um die zweite Indexierungswelle, um die Sandbox und um Honeymoon.
Zweite Indexierungswelle
Im Zusammenhang mit dem Indexieren von Websites durch Google wurde einmal der Begriff "zweite Welle" benutzt. Dabei ging es im Wesentlichen um das Indexieren von JavaScript-Websites, bei denen Google im ersten Anlauf nicht alle Daten einer Seite erfassen kann und sie ein zweites Mal besuchen muss.
Dazu erklärte Martin Splitt jetzt, in den meisten Fällen würden Webseiten gecrawlt, gerendert und indexiert - und das kurz hintereinander. Ein erneutes Verarbeiten sei nur in Ausnahmefällen nötig, etwa dann, wenn es beim Rendern zu wiederholten Problemen komme oder wenn bestimmte Signale nicht aus dem initialen HTML herausgelesen werden könnten. Normalerweise würde aber in den allermeisten Fällen vor dem Indexieren gerendert. Laut Martin Splitt würde der Begriff "zweite Welle" zu wörtlich genommen, was zu Missverständnissen führe. Es sei ein vereinfachendes Gedankenmodell.
Sandbox und Honeymoon
Die Begriffe "Sandbox" und "Honeymoon" wurden ebenfalls diskutiert. Laut John Müller gebe es auch dabei Probleme mit einer zu starken Vereinfachung komplexer Sachverhalte. Das praktische Problem sei, dass Google bei neuen Websites nur über wenige Informationen verfüge und einige Annahmen treffen müsse. So wisse man zum Beispiel nicht, wie eine Website im gesamten Web-Ökosystem akzeptiert sei. Daher probiere Google aus, an welcher Stelle der Suchergebnisse eine solche Website erscheinen könne und wie stark der Wettbewerb auf den Suchergebnisseiten sei, für welche die Website erscheinen könnte. Daraus ergäben sich die Platzierungen für die Website, bis Google mehr über sie wisse. Das hatte Müller bereits im Juni dieses Jahres erklärt.
Manchmal sei es so, dass Google bei diesen Annahmen sehr optimistisch sei. Dann erscheine eine neue Website zu Beginn gleich etwas höher in den Rankings, was auch gerne als Honeymoon bezeichnet wird. Es sei aber auch möglich, dass Google zu dem Schluss komme, die Website bewege sich in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld mit vielen etablierten Websites. In diesem Fall würde eine neue Website zu Beginn weniger prominent in den Suchergebnisseiten erscheinen. Das wird oftmals als "Sandbox" bezeichnet.
Der Übergang von einem Zustand, in dem Google über wenige Informationen zu einer Website verfüge, bis zu einem Zustand, in dem genügend Signale gesammelt werden konnten, sei manchmal etwas anderes als die normalen Änderungen, die eine Website in der Suche erfährt. Die Personen, die darüber sprechen, würden sich meist auf die eine oder die andere Seite beziehen. Hier könne es hilfreich sein, auf die jeweils andere Seite hinzuweisen.
Einen interessanten Hinweis dazu gab noch Gary Illyes: Früher sei es so gewesen, dass neue Websites von Google zunächst für eine Weile nicht indexiert wurden ("badge based indexing system") und damit auch nicht in den Suchergebnissen sichtbar waren. Das habe sich inzwischen geändert. Heute betreffe die Anfangsphase die Rankings, während eine neue Website aber schon in den Suchergebnissen erscheinen kann.
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