Google kennzeichnet Inhalte, die hinter einer Paywall versteckt sind, in den Suchergebnissen nicht. Die Folge sind unnötige Klicks, Zeitverschwendung und Verärgerung der Nutzer.
Immer mehr Websites bieten Inhalte nur noch gegen Bezahlung an. Oftmals sind das Nachrichtenportale, aber auch andere Arten von Premium-Inhalten wie zum Beispiel bestimmte Testberichte gehören dazu.
Natürlich ist dieses Geschäftsmodell völlig in Ordnung, denn das Erstellen guter Inhalte kostet nun mal Zeit und Geld. Das soll hier auch nicht kritisiert werden. Ärgerlich wird es aber dann, wenn Google Paywall-Inhalte in den Suchergebnissen nicht kennzeichnet. Nutzer klicken auf die Ergebnisse in der Erwartung, dort die Antwort auf ihre Fragen zu finden, müssen dann aber feststellen, dass sie (meist für jede Website einzeln) ein Abonnement abschließen müssen. Das bedeutet unnötige Klicks und unnötigen Zeitwaufwand.
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Vor allem in Google Discover und in Googel News sowie im News-Tab der Google Suche gibt es sehr viele nicht gekennzeichnete Paywall-Inhalte. Aber auch in der Websuche sind diese anzutreffen. Besonders ärgerlich wird es dann, wenn Google Paywall-Inhalte als Featured Snippet anzeigt und die Inhalte aus dem Featured Snippet auf der zugehörigen Webseite nur gegen Bezahlung sichtbar sind. Das zeigt das folgende Beispiel:
Möglich ist das, weil Google selbst die Paywall-Inhalte crawlen und indexieren kann. In diesem Fall nutzt Google die Inhalte für die Suche, für Google Discover und für Google News. Sogar Backlinks hinter Bezahlschranken werden von Google gewertet. Für die Nutzer gilt aber die Bezahlschranke.
Google antwortet auf Anfragen nicht
Von Google gab es bisher auf mehrfache Nachfrage keine Antwort, warum Paywall-Inhalte nicht gekennzeichnet sind. Weder John Müller noch Danny Sullivan reagierten auf entsprechende Nachrichten von SEO Südwest.
Für Google geht es um ein gutes Verhältnis zu den News-Publishern
Der Grund dafür dürfte sein, dass Google ein gutes Verhältnis zu den News-Publishern wahren möchte, um deren Inhalte auch weiterhin für die Suche nutzen zu dürfen. Google hatte schon in verschiedenen Ländern Auseinandersetzungen mit den Urhebern bezüglich der Verwendung deren Inhalte ausfechten müssen. Google hatte deshalb im Jahr 2014 Google News in Spanien abgeschaltet. Erst Ende 2021 kam Google News nach Spanien zurück. Zuletzt hatte Google mitgeteilt, in Kanda aufgrund eines neuen Gesetzes (C-18) bestimmte News nicht mehr anzuzeigen.
Google stellt die Nutzer hier nicht in den Mittelpunkt
Dennoch verwundert es, dass Google nicht zu einer Kennzeichnung von Paywall-Inhalten in der Suche bereit ist. Von Google heißt es immer wieder, in der Suche sollen Ergebnisse vorne stehen, die den größten Mehrwert für die Nutzer bringen. Bei Google wird man sicherlich Zahlen zur Absprungrate von Paywall-Ergebnissen kennen. Von einem besonderen Mehrwert solcher Inhalte für nicht bezahlende Nutzer ist nicht auszugehen.
Es bleibt zu hoffen, dass sich möglichst viele Nutzer bei Google melden, um für ein Umdenken in dieser Sache zu sorgen. Das kommt nicht nur den Nutzern selbst zugute. Auch die Publisher dürften davon profitieren, wenn das Frustrationspotential wegen nicht gekennzeichneter Paywall-Inhalte sinkt.