Bisher war die Welt der SEO-Erfolgsfaktoren noch überschaubar: Es gab die Onsite-Optimierung, also alles, was direkt auf der Webseite angepasst werden konnte, und die Offsite-Optimierung, die sich im Wesentlichen auf den Aufbau und die Pflege von Backlinks bezieht. Doch das hat sich geändert: Brands werden immer wichtiger, soziale Medien sind auf dem Vormarsch und der Author Rank ist in aller Munde. Das Aufgabenfeld der SEOs hat sich dadurch entscheidend geändert. Welche Faktoren sind zukünftig wichtig, und wie hängen diese zusammen? Eine Infografik.
SEO bisher: Onsite- und Offsite-Optimierung
Das klassische Bild der SEO-Welt sieht so aus: zuerst die Webseite optimieren, also Inhalte, Technik und Seitenstruktur auf Vordermann bringen. Dies ist die Voraussetzung, dass die Seite auch für andere interessant und gut erreichbar ist. Sobald das erledigt ist, kann es an den Aufbau und das Sammeln guter Backlinks gehen - die Offsite-Optimierung. Diese beiden Tätigkeiten würden dann irgendwann zu guten Rankings in den SERPs der Suchmaschinen führen. Doch so einfach ist es nicht mehr, denn es hat sich einiges getan in den Ranking-Algorithmen von Google und Co.
SEO heute: Reputation ist alles
In den letzten Monaten wurde vieles auf den Kopf gestellt, was bisher noch als gegeben galt. Plötzlich gibt es SERPs, die nur von einer Domain oder Marke bestimmt sind. Soziale Faktoren werden immer wichtiger - vor allem, seit Google sein eigenes Netzwerk Google+ eingeführt hat. Und aktuell gibt es die Diskussion um den so genannten Author Rank, der zur Bewertung der Qualität von Inhalten herangezogen wird.
Was bedeuetet das für SEOs und Webseitenbetreiber? Die gute Nachricht lautet: Onsite-Optimierung und die damit verbundenen Methoden haben weiterhin eine wichtige Bedeutung. Aber es sind weitere Faktoren hinzugekommen, die teilweise weit über das Bisherige hinausgehen. Die folgende Infografik zeigt, worauf es zukünftig bei der SEO ankommt und wie die Abhängigkeiten zwischen den Faktoren aussehen:
Die Grafik kann gerne auch auf der eigenen Webseite eingebunden werden. Zum Einbetten der Infografik bitte den folgenden Code verwenden:
Onsite-Optimierung: klassisches SEO
Onsite-Optimierung bestand und besteht weiterhin aus den drei Kernelementen Inhalt, Technik und Seitenstruktur. Kurz formuliert: Interessante und einzigartige Inhalte sind die Grundvoraussetzung erfolgreicher Webseiten. Diese Inhalte müssen technisch sauber ausgeliefert werden. Sauberes HTML, geringes Datenvolumen, hohe Seitengeschwindigkeit und Verzicht auf schlecht indexierbare Technologien wie Flash. Die Seitenstruktur muss eine gute und für die Suchmaschinen-Bots leicht erfassbare interne Verlinkung bieten. Dazu gehört eine saubere Seitenhierarchie, die nicht zu tief gegliedert ist.
Author Rank: Reputation über einzelne Webseiten hinaus
Die Idee des Author Ranks geht zurück auf ein Patent, das Google im Jahre 2007 angemeldet hat, damals unter dem Namen Agent Rank. Im Grunde geht es darum, die Wertschätzung eines Autoren zu erfassen, indem die Reaktionen auf dessen Publikationen und die Interaktionen von Autoren gemessen werden. Inhalte von populären Autoren werden dann vergleichsweise besser in den Suchergebnissen gerankt als Inhalte ohne ausgewiesenen Autor oder von weniger populären Autoren. Der Author Rank ist ein Wert, der unabhängig von einer bestimmten Suchanfrage ist (im Gegensatz zu bestimmten Onsite-Faktoren wie dem Inhalt eines Dokuments).
Spätestens seit der Einführung von Google+ ist die Erfassung des Author Ranks für Google recht einfach möglich. Durch das Attribut "rel='author'" kann eine Zuordnung von Dokumenten zu Nutzern von Google+ ohne Weiteres erfolgen.
Als ein Kriterium für die Bestimmung des Author Ranks kann dessen Aktivität auf Google+ verwendet werden. Dazu kommen Faktoren wie der durchschnittliche PageRank oder der Status der Seiten, auf denen die Beiträge des Autoren veröffentlicht werden oder welche Nutzer sich in den Kreisen seines Profils auf Google+ befinden.
Social Rank
Der Begriff des Social Ranks steht in enger Verwandtschaft zum bereits beschriebenen Author Rank. Möglicherweise sind die Begriffe sogar deckungsgleich; ganz klar scheint das jedoch noch nicht zu sein. Grund vor allem: Der Author Rank enthält eine starke Ausrichtung auf Google+, wogegen der Social Rank weiter gefasst ist.
Der Social Rank bezieht sich wie der Author Rank nicht auf ein bestimmtes Dokument wie zum Beispiel eine Webseite, sondern auf die Urheber von Dokumenten. Der Stellenwert eines Autoren im sozialen Netzwerk ist durch eine große Zahl von Faktoren bestimmt. Dazu gehören die Zahl und der Rang der Follower in den verschiedenen Netzwerken wie Google+, Facebook oder Twitter, die Zahl der Publikationen sowie die Reaktionen darauf (Retweets etc.), aber auch, welchen Akteuren man selbst folgt.
Wie gesagt, ist die Abgrenzung zum Author Rank nicht ganz trennscharf, so dass es zukünftig sein kann, dass nur noch einer der beiden Werte betrachtet werden muss.
Brand Rank
Ein recht neuer Ansatz ist auch der Brand Rank. Wie auch der Author Rank ist dieser Wert unabhängig von einer bestimmten Suchanfrage und soll dabei helfen, die Qualität eines Dokuments anhand seines Umfelds zu bestimmen. Dazu wird ermittelt, ob die Domain, auf der sich ein Dokument befindet, zu einer Marke gehört und wie die Reputation dieser Marke ist. Diese Reputation wirkt sich auf die Bewertung der Qualität des Dokuments aus. Die Annahme dabei ist, dass Marken in der Regel vertrauenswürdig sind.
In letzter Zeit war das Phänomen zu beobachten, dass komplette SERPs von Seiten gefüllt waren, die zu einer einzigen Domain / Marke gehören. Kleine und mittlere Unternehmen dagegen mussten Einbußen in ihren Platzierungen hinnehmen, gerade im Zuge des Panda-Updates. Dazu kommt, dass durch den +1-Button auf den Suchergebnisseiten ein weiterer Bewertungsfaktor für das Ranking eingeführt worden ist. Da nun aber Brands auf den SERPs präsenter sind, haben sie auch eine größere Chance auf +1-Bewertungen, was zu einer weiteren Verbesserung des Rankings führt. Kleine und mittlere Anbieter haben auch hier das Nachsehen. Eine gute Übersicht der Vorteile eines hohen Brand Ranks bietet die Infografik auf Seobook.com.
Was aber bestimmt nun den Brand Rank? Eine gute Beschreibung findet sich bei Websitestartup.de. Demnach führen direkte Suchen nach einem Markennamen, die Erwähnung einer Marke in Links oder in sozialen Netzwerken sowie Online- und Offlinewerbung zu einer Erhöhung des Brand Ranks. Ob sich die Schaltung von Werbung in Google Adwords ebenfalls positiv auswirkt, ist zwar nicht bewiesen, aber möglich.
Last but not least: PageRank
Über den PageRank muss nicht viel gesagt werden. Auch weiterhin werden zahlreiche gute Backlinks einen positiven Effekt auf das Ranking in den SERPs haben. Allerdings wird die Gewichtung des PageRanks gegenüber anderen Faktoren abnehmen. Das ist zu begrüßen, weil damit auch die Möglichkeit zur Täuschung reduziert wird.
Wie hängen die einzelnen Faktoren zusammen?
Wie aus der Infografik ersichtlich, besteht zwischen den einzelnen Faktoren ein Zusammenhang. Übergeordnet dargestellt ist die Onsite-Optimierung, die sich zwar auf alle übrigen Faktoren auswirkt, aber nicht umgekehrt. So lässt sich beispielsweise durch eine technisch saubere und mit anspruchsvollen Inhalten versehene Seite der Author Rank steigern, weil die Qualität der Inhalte sich auf die Reputation des Autoren auswirkt. Eine technisch saubere Implementierung von Social-Media-Plugins erleichtert die Verbreitung des Inhalts in sozialen Netzwerken. Gute Inhalte werden außerdem häufiger verlinkt und so weiter.
Der Author Rank, der Brand Rank, der Social Rank und der PageRank hingegen haben zwar keine Auswirkung auf die Onsite-Faktoren; dafür beeinflussen sie sich aber gegenseitig. Beispiel: Ein hoher Author Rank führt dazu, dass Dokumente häufiger gelesen und verlinkt werden, wirkt sich also auf den PageRank aus. Umgekehrt führt ein hoher PageRank der Seiten, auf denen ein Autor veröffentlicht, zu einem höheren Author Rank. Beim Brand Rank und beim Social Rank verhält es sich ähnlich.
Fazit: SEO muss über den Tellerrand einzelner Webseiten hinaus gehen
Es zeigt sich, dass viele Rankingfaktoren nicht nur durch eine einzelne Website bestimmt werden, sondern in einem globalen Zusammenhang gelten. So bestimmt sich der Author Rank unter anderem durch alle Dokumente, die ein Autor veröffentlicht, auch auf fremden Webseiten. Der Social Rank ergibt sich durch Aktivitäten in verschiedenen Netzwerken. Der Brand Rank wird auch von Offlinetätigkeiten bestimmt.
SEOs müssen dem Rechnung tragen und noch mehr als früher eine ganzheitliche Denkweise an den Tag legen. Für Autoren mit guter Reputation ergibt sich außerdem ein neues Geschäftsfeld durch Gastbeiträge. Die klassische Aufteilung zwischen Onsite- und Offsite-Optimierung hat jedenfalls ausgedient. Zwar haben Onsite-Optimierung und Linkaufbau weiterhin eine Bedeutung - diese müssen sie sich aber mit den neuen Faktoren teilen.
Von Christian Kunz+
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