Wurde die Webseitengeschwindigkeit (Page Speed) bisher in ihren Auswirkungen auf das Ranking überschätzt? Eine Aussage von Googles Johannes Müller legt diesen Verdacht nahe. Demnach unterscheidet Google nur zwischen langsamer und normaler Ladezeit. Kleine Verbesserungen bringen dagegen nichts.
Ein Teilnehmer des jüngsten Webmaster Hangouts hatte Johannes Müller gefragt, ob der Page Speed ein wichtiger Rankingfaktor bei Google sei. Müller antwortete, die Auswirkungen der Webseitengeschwindigkeit auf das Ranking seien eher gering. Man unterscheide zwischen langsamen und normalen Ladezeiten. Die Optimierung der Ladezeiten im Millisekundenbereich habe dagegen keinerlei Auswirkungen auf das Ranking. Wörtlich sagte Müller (übersetzt aus dem Englischen):
"Ich denke, es gibt zwei Aspekte zu berücksichtigen, wenn es um die Geschwindigkeit von Webseiten geht. Auf der einen Seite gibt es die wahrgenommene Geschwindigkeit im Browser, die Zeit, die benötigt wird, um eine Seite darzustellen. Das ist eindeutig ein Rankingfaktor. Es ist wahrscheinlich nicht der wichtigste Rankingfaktor, und wir versuchen normalerweise, zwischen Webseiten mit hohen und normalen Ladezeiten zu unterscheiden. Das bedeutet, dass die Optimierung auf Basis von Millisekunden keinerlei Einfluss auf die Suchergebnisse haben wird.
Klar ist aber, dass, umso schneller Sie eine Webseite machen, desto mehr Personen dort bleiben und diese anderen Personen empfehlen werden. Somit ist die Webseitengeschwindigkeit auch ein indirekter Rankingfaktor.
Die andere Seite der Servergeschwindigkeit betrifft das Crawlen, also wie schnell wir in der Lage sind, einzelne Seiten abzurufen. Das ist kein direkter Rankingfaktor, aber es beeinflusst die Zeit, die vergeht, bis wir neue oder geänderte Inhalte von Ihrer Seite abrufen können.
Wenn Sie also beispielsweise eine News-Seite betreiben, und wir können diese Seite nicht schnell genug crawlen, dann werden wir möglicherweise manche der Artikel verpassen. Das wiederum könnte dazu führen, dass Sie im Vergleich mit Ihren Wettbewerbern Sichtbarkeit einbüßen, die wir ein wenig schneller crawlen können. Das sollte man nicht vergessen.
Auf der anderen Seite spielt es für solche Webseiten, deren Inhalte sich vielleicht über Jahre hinweg nicht ändern, keine Rolle, wenn wir diese nicht schnell crawlen können. Das wird die Suche nicht beeinflussen, weil es nichts gibt, was wir verpassen könnten."
Nachfolgend ist die Stelle im Video zu sehen, in der Müller diese Antwort gibt:
Es kommt also wie so oft auf die Umstände an, wieviel Wert auf niedrige Ladezeiten gelegt werden sollte. Für Seiten mit sich häufig ändernden, aktuellen Inhalten wie Nachrichtenseiten ist der Page Speed durchaus ein wichtiger Faktor - zumindest indirekt auch für das Ranking. Für eher statische Seiten mit wenigen Änderungen kann die Webseitengeschwindigkeit dagegen durchaus etwas niedriger ausfallen, so lange sie sich im Normalbereich bewegt. Aus Fausregel sollte man eine Zeitspanne von maximal drei bis vier Sekunden ansetzen. Nach dieser Zeit sollte eine Seite geladen sein, um Absprünge zu vermeiden.
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