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Google-LogoEinige Tage nach dem Google Core-Update vom Mai wird erkennbar, welche Faktoren Einfluss auf die Veränderungen genommen haben könnten. Neben der Relevanz und einer veränderten Bewertung von Links dürfte auch wieder 'EAT' eine wichtige Rolle gespielt haben. Positive Anzeichen gibt es für kleinere Websites.

Das Google Core-Update vom Mai hat die Rankings vieler Websites deutlich verändert. Insbesondere im Fall von Rankingverlusten stellt sich nach einem Core-Update immer wieder die Frage, was unternommen werden kann, um verlorene Platzierungen zurückzugewinnen.

Dazu jedoch gleich ein wichtiger Hinweis: Wer von einem Core-Update betroffen ist, darf nicht auf eine baldige Erholung hoffen. In seinem Blogpost zu Core-Updates hatte Google im vergangenen Jahr erklärt, es könne bis zum jeweils nächsten Core-Update dauern, bis sich betroffene Inhalte erholen würden. Zudem müssen vorher entsprechende Verbesserungen vorgenommen werden:

"Broad core updates tend to happen every few months. Content that was impacted by one might not recover - assuming improvements have been made - until the next broad core update is released."

Doch welche Verbesserungen können zu einer Wiederherstellung verlorener Platzierungen führen? Google hält sich dazu sehr bedeckt und gibt nur allgemeine Hinweise. Zum Beispiel heißt es dazu im genannten Blogpost:

"It’s also important to understand that search engines like Google do not understand content the way human beings do. Instead, we look for signals we can gather about content and understand how those correlate with how humans assess relevance. How pages link to each other is one well-known signal that we use. But we use many more, which we don’t disclose to help protect the integrity of our results."

Google versteht Inhalte nicht so wie die Menschen, welche die Suche verwenden. Stattdessen nutzt Google Signale im Zusammenhang mit Inhalten, um zu verstehen, wie sie sich zur menschlichen Beurteilung von Relevanz verhalten. Dazu gehören zum Beispiel Links, aber auch viele weitere Signale.

 

Analysen geben Hinweise

Diese Informationen alleine genügen nicht, um als Betroffener konkrete Maßnahmen nach einem Core-Update einzuleiten. Dazu werden konkretere Empfehlungen benötigt. Hilfreich sind dabei Analysen, die im Nachgang von Core-Updates ausgeführt werden. Eine dieser Analysen wurde gerade von Marie Haynes veröffentlicht. Sie untersuchte auf Basis von Kunden-Websites die Auswirkungen des Core-Updates vom Mai. Dabei kam sie zu folgenden Kernaussagen:

  • Relevanz: Google scheint seine Fähigkeiten verbessert zu haben, die Bedürfnisse der Nutzer zu erkennen und die entsprechenden Suchergebnisse auf den oberen Rankings anzuzeigen.
  • Expertise: Erfahrungen aus erster Hand scheinen an Bedeutung gewonnen zu haben.
  • Autorität: Auch kleinere Websites mit einer geringeren Autorität schaffen es jetzt teilweise auf die vorderen Rankings.
  • EAT insgesamt: Die Kriterien zur Bewertung von EAT scheinen sich ein wenig geändert zu haben.
  • Links: Entweder hat Google Links zugunsten von der inhaltlichen Qualität abgewertet, oder Google kann "echte" Links, also solche, die wirklich als Empfehlung gesetzt wurden, nun besser erkennen.

 

Relevanz

Um die Relevanz von Inhalten für bestimmte Suchanfragen messen zu können, muss Google zunächst einmal die Suchanfragen und das dahinter liegende Interesse verstehen. Dabei helfen Google Algorithmen wie BERT. Damit kann Google auch komplexere Terme interpretieren und sogar Präpositionen und Konjunktionen in Sätzen richtig zuordnen.

Die Relevanz von Inhalten bestimmt sich schon lange nicht mehr ausschließlich durch die Verwendung bestimmter Keywords. Auch bei der Interpretation von Inhalten auf Webseiten helfen Google Algorithmen wie BERT, sicherlich aber auch viele weitere Signale wie zum Beispiel Backlinks.

In der Analyse hat sich gezeigt, dass sich auch kurze Artikel ohne Bilder oder Referenzen in der Suche-Platzierung verbessern konnten - offenbar, weil sie trotzdem hilfreich für die Nutzer sind.

Geht man einmal davon aus, dass Google bereits jetzt sehr gut dazu in der Lage ist, die Bedürfnisse der Nutzer und die verfügbaren Inhalte im Index miteinander abzustimmen, so kann sich daraus nur eine Empfehlung ableiten - und das insbesondere in wettbewerbsintensiven Branchen: Schafft Inhalte, die besser sind als die bereits verfügbaren Inhalte in der Suche, indem sie die Fragen der Nutzer besser beantworten. 

Damit das gelingt, muss man sowohl die Fragen und Bedürfnisse der Nutzer kennen, als auch über eine tiefe Kenntnis der betroffenen Themen verfügen.

 

Expertise und Autorität

Spannend ist die Beobachtung, dass gerade in sogenannten YMYL-Branchen (Your Money, Your Live), wie zum Beispiel in der Medizin, nach dem Update auch solche Websites gute Rankings erzielen können, die nicht oder zumindest nicht ausschließlich von Experten stammen, sondern dass jetzt zum Beispiel auch Erfahrungsberichte von betroffenen Personen unter den topplatzierten Ergebnissen zu finden sind. Manche Nutzer suchen eben nicht nach Expertenempfehlungen, sondern sind daran interessiert, wie es anderen Menschen in ähnlichen Situationen geht. Dem scheint Google jetzt mehr Rechnung zu tragen. 

Allerdings sollten dabei folgende Punkte beachtet werden: Empfehlungen, vor allem im YMYL-Bereich, die nicht auf Expertenerfahrung basieren, sollten vermieden werden. Und gerade im Zusammenhang mit User Generated Content ist es wichtig, diesen auch als solchen zu kennzeichnen. Darauf hatte Johannes Müller vor wenigen Tagen hingewiesen.

 

EAT-Bewertung scheint verschärft worden zu sein

In der Analyse von Marie Haynes werden einige Fälle von Websites beschrieben, die sowohl beim Google Core-Update vom Januar als auch im Mai deutlich verloren hatten. Als problematisch wurden auf diesen Seiten die folgenden Dinge erkannt:

  • Medizinische Ratschläge ohne Expertise oder
  • Fast ausschließlich User Generated Content.

EAT mit seinem Bestandteilen ist also nach wie vor ein entscheidender Faktor, vielleicht sogar jetzt noch mehr. Daher sollte darauf geachtet werden, dass Inhalte auf einer Website vertrauenswürdig und fachlich fundiert sind, wo dies aus Sicht der Nutzer hilfreich und erforderlich ist. Um das zu bewerten, sollte man sich folgende Fragen stellen:

  • Enthält die Website offensichtliche Fehler - seien es fachliche oder inhaltliche Fehler?
  • Stellt die Website eine im Vergleich zu anderen Websites vertrauenswürdige und fundierte Quelle dar?
  • Würde man die Website Freunden und Bekannten weiterempfehlen?
  • Wirkt die Website insgesamt gesehen professionell?
  • Sind die Inhalte der Website gut recherchiert und durch entsprechende Quellen belegt?
  • Kommen auf der Website anerkannte Experten zu Wort?
  • Wirken die Inhalte so, als seien sie von anderen Seiten zusammenkopiert und / oder umgeschrieben?
  • Werden die Themen auf der Website umfassend und ausführlich behandelt, so dass alle wichtigen Fragen beantwortet werden?
  • Ist der optische Eindruck der Website in Ordnung?
  • Gibt es auf der Website Informationen aus erster Hand wie zum Beispiel eigene Analysen, Erfahrungen, Beobachtungen?

Anhand dieser Liste kann man sich selbst einen recht guten Eindruck einer Website verschaffen. Weitere hilfreiche Fragen in diesem Zusammenhang bietet Googles Panda-Checkliste.

 

Andere Linkbewertung?

Es gibt zumindest Anzeichen dafür, dass Google im Zuge des Core-Updates vom Mai Backlinks nun zugunsten der inhaltlichen Qualität weniger wertet, oder dass Google hochertige Backlinks besser erkennt. Darauf deuten zumindest einzelne Fälle aus der genanten Analyse hin, in denen sich Seiten deutlich verbesserten, obwohl sie nur über wenige Backlinks verfügen.

Auch wenn es spekulativ ist: Möglich ist es durchaus, dass Google Backlinks geringer gewichtet, denn noch immer gibt es viele Versuche, Rankings zum Beispiel durch den Kauf von Backlinks zu manipulieren.

Möglich ist aber auch, dass Google jetzt noch besser gute von schlechte Links unterscheiden kann. Und dabei geht es nicht um Links von starken gegenüber Links von schwachen Domains oder Seiten. Es geht darum zu erkennen, ob Links tatsächlich als Empfehlung wegen guter Qualität gesetzt wurden oder zum Beispiel nur auf Anfrage oder wegen des Setzens von Link Baits.

Zu den guten Links gehören laut Marie Haynes zum Beispiel solche, die aufgrund von Recherchen für andere Artikel gesetzt wurden oder die im Zuge der viralen Verbreitung von Inhalten entstehen. Zu den schlechten Links gehören demnach Gastbeiträge, Links auf Infografiken oder auf Artikel von bezahlten Autoren.

 

Viele Faktoren spielen eine Rolle - auch bei Core-Updates

Glenn Gabe weist in seiner Analyse zum Core-Update vom Mai darauf hin, dass es niemals nur eine "Smoking Gun" gibt. Auch und gerade bei Core-Updates spielen viele Faktoren mit hinein, sowohl auf inhaltlicher, technischer sowie auf User Experience-Ebene.

Auch Gabe weist auf eine geänderte Relevanzbewertung durch Google hin. Das sei zum Beispiel häufig bei älteren Artikeln mit Nachrichtenwert zu stark umkämpften Themen wie zum Beispiel den Namen von Prominenten oder Unternehmen, Filmen oder Ereignissen zu beobachten, die nach einem Update in den Rankings verlieren.

Solche Änderungen sind normal und nicht mit denen zu verwechseln, die sich aufgrund größerer Probleme auf einer Website ergeben.

 

Kurzfristige Änderungen: wohl keine Berücksichtigung durch Core-Updates

Wenn auf einer Website Änderungen erst kurz vor einem Core-Update vorgenommen werden, wirken sich diese wohl nicht im Zuge eines solchen Updates aus. Wie Johannes Müller in einem der letzten Webmaster-Hangouts erklärte, dauere es mehrere Wochen, bis Google Änderungen berücksichtigen könne, weil die betreffenden Seiten zunächst erneut gecrawlt und bewertet werden müssten.

Das gilt generell, sollte aber besonders bei der Bewertung von Auwirkungen von Core-Updates bedacht werden. Kurzfristige Anpassungen sind also wohl nicht dafür verantwortlich, wenn sich die Rankings im Zuge eines Core-Updates ändern.

 

Eigene Fallbeispiele

Bei eigenen Projekten konnten die genannten Beobachtungen bestätigt werden. Websites unterschiedlicher Branchen und Größen haben durch das Core-Update deutlich profitiert. Bei zwei der drei nachfolgend genannten Websites wurden über einen längeren Zeitraum hinweg kontinuierliche inhaltliche Verbesserungen vorgenommen. 

Betrachtet werden die folgenden Beispiele:

  • Ein mittelständischer Onlineshop für Haushaltsartikel
  • Ein Games-Portal
  • Eine Kanzlei

Im ersten Fall geht es um einen Onlineshop, auf dem Haushaltsartikel angeboten werden. Im Lauf der vergangenen 12 Monate wurden zahlreiche Verbesserungen vorgenommen:

  • Informative und ausführliche Texte für Produktseiten und Kategorieseiten
  • Anschauliche Produktbilder
  • Kundenbewertungen

Das hat sich ausgezahlt, was man an der Entwicklung der Klicks und der Impressionen in der Google Search Console erkennen kann:

 

Klicks und Impressionen: Entwicklung eines Onlineshops nach dem Google Core-Update vom Mai

 

Beim zweiten Beispiel handelt es sich um ein Games-Portal: Hier wurden in den letzten Monaten nur marginale Änderungen vorgenommen. Die Website besteht zum großen Teil nur aus den Onlinegames selbst nebst einigen erklärenden Texten wie Tipps zu den Spielen und Anleitungen. Offenbar ist es aber genau das, was die Nutzer erwarten, denn auch diese Website konnte stark hinzugewinnen:

 

GSC: Klicks und Impressionen für ein Games-Portal vor und nach dem Google Core-Update vom Mai

 

Das dritte Beispiel zeigt die Entwicklung von Klicks und Impressionen für die Website einer Rechtsanwaltskanzlei. Dort wird schon seit Jahren auf aktuelle und hochwertige Inhalte geachtet, die für die Seitenbesucher hlifreich sind und als Informationsquelle genutzt werden können. Auch hier ist seit dem Core-Update vom Mai ein deutlicher Aufwärtstrend zu beobachten.

 

Rechtsanwaltskanzlei: Klicks und Impressionen vor und nach dem Google Core-Update vom Mai

 

In allen Fällen wurde kein aktiver Linkaufbau betrieben, das heißt, die Verbesserungen ergeben sich ausschließlich aus Onpage-Maßnahmen und hier insbesondere aus Verbesserungen der Inhalte.

 

Abschließende Empfehlungen

Google Core-Updates erfordern viel Analyse und Nacharbeit. Zunächst einmal geht es darum zu verstehen, wie genau die eigene Website betroffen ist. Wurde sie generell abgewertet, oder sind nur bestimmte Seiten und Keywords beeinträchtigt?

Core-Updates müssen immer umfassend betrachtet werden. Sie betreffen sowohl die Inhalte, die Technik als auch die User Experience. Besonders in den YMYL-Branchen, aber auch für alle anderen Websites scheint EAT eine gestiegene Bedeutung erhalten zu haben. Daher sollten folgende Dokumente genau studiert werden:

Weil es recht lange dauern kann, bis sich Verbesserungen in den Suchergebnissen niederschlagen - teilweise bis zum nächsten Core-Update - sollte man Änderungen nicht vorschnell zurückrollen. Wenn sich nicht gleich positive Veränderungen zeigen, sollte man Geduld haben und die nötige Zeit abwarten.

 

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