Für Webseitenbetreiber ist es wichtig zu wissen, woher ihre Besucher stammen. Um die richtigen Maßnahmen zur Trafficsteigerung ergreifen zu können, müssen die Zahlen aber einigermaßen verlässlich sein. Ein aktuelles Experiment bei Grouponzeigt jetzt: Viele Besuche, die als "direkt" angegeben werden, stammen eigentlich aus der Suche.
Im Wesentlichen unterscheidet man bei der Herkunft der Webseitenbesucher zwischen direkten Besuchern, Besuchern über Links und Besucher aus der Suche (organisch). Dazu kommen noch diejenigen, die auf eine Anzeige geklickt haben. Die Auswertung der Besucherquellen kann über Tools wie Google Analytics oder auch über die Auswertung von Logfiles erfolgen.
Kurzzeitig alle Seiten aus dem Index genommen
Wie ein Experiment bei Groupon jetzt gezeigt hat, könnten die Zahlen bei vielen Webseiten verfälscht sein. Für den Versuch wurden bei Groupon für einen kurzen Zeitraum von sechs Stunden sämtliche Seiten aus dem Suchmaschinenindex genommen und dann wieder neu indexiert. Danach wurden die Besucherzahlen betrachtet, die entweder direkt oder über die organische Suche auf die Seite kamen. Diese Zahlen wurden mit einem Referenztag der Vorwoche verglichen. Damit die Ergebnisse aussagekräftig sind, wurden nur solche URLs betrachtet, die aufgrund ihrer Länge oder Aktualität nicht als direkte Ziele in Frage kommen. Daher wurde etwa die Homepage nicht ausgewertet.
Im Untersuchungszeitraum waren sowohl ein Einbruch bei den organischen Besuchen als auch bei den direkten Besuchen zu sehen. Letztere hätten jedoch durch das Deindexieren nicht beeinflusst werden dürfen. Das zeigt: Ein großer Teil der als direkt ausgewiesenen Besuche stammte eigentlich aus der organischen Suche.
Browser liefern unterschiedliche Ergebnisse
Unterschiede zeigten sich auch bei den Browsern: Desktop Browser sind grundsätzlich präziser, was die Angabe der Besucherherkunft betrifft. Ausnahme: der Internet Explorer. Etwa 75 Prozent des als direkt ausgewiesenen Traffics entstammte tatsächlich der organischen Suche. Bei Firefox, Chrome und Safari waren es nur etwa 10 bis 20 Prozent. Bei den mobilen Browsern ist die Genauigkeit deutlich schlechter. Hier liegt der Anteil der falschen Zuordnung bei etwa 50 Prozent.
Eine Ausnahme dieses Musters gab es nur bei den so genannten Deal-Pages. Bei diesen Seiten mit langen URLs gibt es noch zahlreiche andere Besucherquellen wie zum Beispiel Social Media oder E-Mails. Das mildert den Effekt ab. Hier waren kaum Abweichungen zwischen organischem und direkten Traffic erkennbar.
{extravote 1}