Stehen AMP-Seiten vor dem Aus? In den letzten Tagen häuften sich die Meldungen von Websites, die keine AMP-Variante mehr anbieten wollen. Doch sollte ein Abschalten von AMP mit Bedacht erfolgen.
AMP ist ein Herzensprojekt von Google. Der Suchmaschinenanbieter hat in den letzten Jahren die Vorzüge von AMP angepriesen, die insbesondere im geringeren Datenvolumen der Seiten und damit in besseren Ladezeiten bestehen. Davon können vor allem mobile Nutzerinnen und Nutzer mit langsamer Internetanbindung profititieren.
Google hatte einige Anreize zum Verwenden von AMP geschaffen. So war es längere Zeit das Privileg von AMP-Seiten, in den Schlagzeilen der mobilen Suche angezeigt zu werden. Und auch in Google Discover gab es Vorteile für AMP-Seiten durch größere Bilddarstellungen. Nicht zu vergessen das AMP-Logo, mit dem Google entsprechende Seiten gekennzeichnet hat.
Diese Privillegien sind jetzt zum größten Teil verschwunden. Die Exklusivität in den mobilen Schlagzeilen ist im Zuge des Page Experience Updates weggefallen, und auch das AMP-Logo in den Suchergebnissen ist Geschichte.
Hinzu kommt, dass das zusätzliche Anbieten einer AMP-Version auf einer Website mehr Aufwand bedeutet. Insbesondere Änderungen müssen sowohl im Standard-HTML als auch in AMP durchgeführt werden.
So verwundert es nicht, dass es inzwischen einige auch populäre Websites gibt, die zukünftig auf AMP verzichten wollen oder dies sogar schon tun. Zu diesen gehört zum Beispiel die Washington Post, die schon seit einiger Zeit keine AMP-Seiten mehr anbietet. Auch Websites aus dem SEO-Umfeld wie zum Beispiel Search Engine Land steigen aus AMP aus. Die Betreiber dieser Website hatten festgestellt, dass der Traffic auf AMP-Seiten in den letzten Monaten stark gesunken war.
Twitter wird seine Unterstützung für AMP ebenfalls einstellen, und zwar bis Ende des Jahres. Das ist auf der entsprechenden Entwicklerseite nachzulesen:
"We’re in the process of discontinuing support for this feature and it will be fully retired in Q4 of 2021."
Und auch auf manchen bekannten deutschsprachigen Websites wird AMP eingestellt, zum Beispiel auf chefkoch.de. Das twitterte SEO Hanns Kronenberg:
Nach einem Test mit einigen Hundert URLs habe man 600.000 AMP-URLs abgeschaltet. Die Sichtbarkeit sei in der Folge auf die Nicht-AMP-URLs übergegangen. Und auch die Core Web Vitals bewegten sich im grünen Bereich.
AMP also einfach abschalten?
Kann man also einfach und problemlos AMP abschalten und darauf vertrauen, dass Rankings und Suche-Traffic davon unberührt bleiben? Von einem ungeplanten Abschalten muss dringend abgeraten werden. Je nachdem, in welchem thematischen Umfeld sich eine Website bewegt, können die Auswirkungen einer AMP-Deaktivierung höchst unterschiedlich ausfallen. So kann es zum Beispiel für News-Websites mit einer starken Präsenz in Google Discover nach wie vor sinnvoll sein, auch weiterhin AMP anzubieten.
Nicht zu vergessen ist die Page Experience, einer der Gründe, die für die Verwendung von AMP sprechen. Weil die Ladezeit von AMP-Seiten meist vergleichsweise gering ist, sollten die Standard-HTML-Seiten vor dem Abschalten von AMP entsprechend optimiert sein. Ansonsten drohen schlechtere Werte bei den Core Web Vitals.
Und selbstverständlich sollten zunächst Tests mit einigen URLs durchgeführt werden, um die Effekte eines Abschaltens zu prüfen.
Wird Google AMP weiter anbieten?
Von Google gibt es bisher keinerlei konkrete Signale, die auf ein baldiges Aus von AMP schließen lassen. Sollten sich aber immer mehr Websitebetreiber von AMP abwenden, kann es sein, dass sich das Vorantreiben des Projekts für Google irgendwann nicht mehr lohnen wird.
Von Christian Kunz
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