OpenAI bietet jetzt Plugins für ChatGPT an. Diese erlauben es dem Chatbot, auf Informationen aus vielen verschiedenen Quellen zuzugreifen und damit sein Antworten deutlich zu verbessern. Das Besondere dabei: ChatGPT lernt selbst, wie er eine API abfragen kann. Die Konkurrenz für etablierte Suchmaschinen ist deutlich erkennbar.
Bisher war ChatGPT durch seine Trainingsdaten in seinen Antworten beschränkt. Das konnte zu unrichtigen oder sogar zu erfundenen Antworten führen. Mit der Einführung von Plugins für ChatGPT geht der Hersteller OpenAI jetzt einen Schritt, der den Chatbot auf ein ganz neue Ebene heben dürfte: Über Plugins kann ChatGPT verschiedene Informationsquellen im Web nutzen und damit seine Antworten anreichern. Damit ist ChatGPT zum Beispiel in der Lage,
- Echtzeitinformationen wie Sportergebnisse, Aktienkure oder aktuelle Nachrichten abzurufen,
- Knowledge-basierte Informationen wie Unternehmensdokuente und persönliche Notizen einzubeziehen,
- Handlungen im Auftrag eines Nutzers durchzuführen, wie zum Beispiel das Buchen eines Fluges oder das Bestellen von Essen.
API wird in natürlicher Sprache beschrieben
Alles, was ChatGPT benötigt, um eine Schnittstelle bzw. API anzufragen, ist eine API-Spezifikation in Verbindung mit einer Beschreibung in natürlicher Sprache, wann die API verwendet werden soll.
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Für ein Plugin wird ein sogenanntes Manifest erstellt. Das ist eine Datei im JSON-Format. Sie enthält zum Beispiel Metadaten über das Plugin wie den Namen, ein Logo etc. sowie Details über die benötigte Authentifizierung. Hinzukommt eine OpenAI-Spezifikation über die zu verwendenden Endpunkte.
Das Modell erkennt die OpenAI Beschreibungsfelder, die dazu verwendet werden können, um eine Beschreibung in natürlicher Sprache für die unterschiedlichen Felder zu liefern.
Nach der Registrierung des Plugins bei OpenAI und der Aktivierung durch einen Nutzer kann ChatGPT Informationen aus der jeweiligen API in seine Antworten einbeziehen. ChatGPT entscheidet dabei je nach Frage des Nutzers, ob ein bestimmtes Plugin verwendet wird.
Interessant ist, das auch Links, die von einer API geliefert werden, in den Antworten von ChatGPT erscheinen können. Sie werden als Rich Previews unter Verwendung des OpenGraph-Protokolls angezeigt, wobei der Name der Website, Title, Description, ein Bild und eine URL erscheinen können.
Bereits zahlreiche Plugins verfügbar
Es gibt bereits eine Reihe von Plugins für ChatGPT, zum Beispiel von Expedia, OpenTable, Wolfram und Instacart. OpenAI selbst bietet drei Plugins an: einen Web-Browser, einen Code-Interpreter und ein Plugin zum Abrufen bestimmter Dokumente.
Das Browsing-Plugin versetzt ChatGPT in die Lage, Informationen aus dem Web abzurufen. Mit dem Plugin kann ChatGPT zum Beispiel aktuelle Nachrichten abrufen und diese in seine Antworten einbeziehen wie zum Beispiel Informationen darüber, wer gerade welche Oscars erhalten hat:
Ein weiteres Plugin für ChatGPT, das von OpenAI selbst kommt, ist ein Code-Interpreter. Der Code, der vom Interpreter ausgeführt wird, wird innerhalb einer persistenten Session evaluiert, die für die Dauer einer Chat-Konversation aufrechterhalten wird. Dabei können aufeinanderfolgende Abfragen aufeinander aufbauen.
Mithilfe eines weiteren Plugins ("Retrieval") erhält ChatGPT Zugriff auf persönliche Informationen oder Unternehmensquellen, sofern dafür Zugriff eingeräumt wird. Damit können Nutzer die aktuellsten Dokumente abrufen wie zum Beispiel Notizen, E-Mails oder andere Unterlagen:
Weitere Plugins ermöglichen zum Beispiel das Hochladen von Videos, so dass ChatGPT eine Zusammenfassung erstellen kann. Die Anzahl der Möglichkeiten schein unbegrenzt zu sein.
OpenAI beginnt jetzt damit, ersten Nutzerinnen und Nutzern Alpha-Zugriff auf die Plugins zu gewähren.
Bewertung
Durch die Plugins erhält ChatGPT Zugriff auf das komplette Web und schafft damit Abhilfe für ein vorheriges Problem: den begrenzten Umfang von Trainingsdaten. Damit tritt ChatGPT in direkte Konkurrenz zu Suchmaschinen und ist ihnen zum Teil sogar voraus, und zwar dann, wenn man Zugriff auf ansonsten nicht verfügbare Inhalte wie zum Beispiel persönliche Daten oder Unternehmensdokumente einräumt.
Besonders bemerkenswert ist, dass ChatGPT selbst erkennt, wie eine API verwendet werden kann und wann diese einbezogen werden sollte.