Google versucht mehr und mehr, die Nutzer der Suche im eigenen Ökosystem zu halten. Ist es demnächst vorbei mit Suche-Traffic von Google, und sind wir in der Google Loop gefangen?
Obwohl Google immer wieder behauptet, dass man Traffic aus der Suche an das "Web-Ökosystem", also an die vielen Websites schicken wolle, von denen Google ja seine Inhalte bezieht, gibt es verschiedene Anzeichen dafür, dass dieses Interesse nicht besonders groß und vielleicht auch nur vorgeschoben ist. Dafür sprechen schon seit Jahren die vielen "Zero Click Searches", also Suchanfragen, die zu keinem Klick auf ein externes Ergebnis führen, weil die Fragen der Nutzer bereits auf der Suchergebnisseite beantwortet werden. Eine Erhebung aus dem Jahr 2024 hatte ergeben, dass von 1000 Suchanfragen nur 374 Klicks an das "Open Web" gehen. In der EU lag nach den Ergebnissen der Erhebung der Anteil von Zero Click Searches bei 59,7 Prozent, also fast zwei Drittel.
Sie benötigen SEO-Beratung für Ihre Website?
Dieser Eindruck bestätigt sich durch die jüngsten Änderungen, die Google an den AI Overviews vorgenommen hat: Hier gibt es jetzt nämlich viele Links, die nicht auf externe Webseiten zeigen, sondern auf weitere Google Suchergebnisseiten. Man erhält also eine Antwort mit internen Google Links, sucht dort weiter und klickt ggf. auf viele weitere Links, ohne das Google Ökosystem zu verlassen: die Google Loop.
Dass eine Google Loop genau das ist, was man im Unternehmen anstrebt, darauf lassen auch Aussagen eines ehemaligen Google Managers schließen, die kürzlich an die Öffentlichkeit gelangt sind. Er hatte gesagt, der Suche-Traffic für Websites sei ein "notwendiges Übel", womit er wohl meinte, dass man bei Google am liebsten den gesamten Traffic für sich behalten würde.
Google selbst profitiert von einer Google Loop, denn jede weitere Suchanfrage erhöht die Chancen auf Klicks für Google Ads. Anders sieht es dagegen für die Website-Betreiber aus: Für sie wird der Suche-Traffic nach und nach abnehmen. Damit kündigt Google aber einen ungeschriebenen Vertrag mit den Content Creators auf: Dieser sieht vor, dass diese Google mit Inhalten versorgen, Google dafür Traffic an sie zurückspielt. Wenn Google seinen Teil der Vereinbarung nicht mehr erfüllt, dann entfällt damit auch die Grundlage für Google, diese Inhalte für seine Produkte zu verwenden.
Allerdings, und das muss auch erwähnt werden, hatte Google im Zusammenhang mit der Einführung interner Links in den AI Overviews auch erklärt, wann wolle die Verlinkung auf extrene Webseiten erweitern. Es bleibt abzuwarten, wie das aussehen wird.
Aus Nutzersicht muss die Google Loop dagegen nicht unbedingt schlecht sein: Für sie kommt es darauf an, das zu finden, was sie für ihre Bedürfnisse benötigen. Ob sie nun die Antwort auf eine Frage direkt bei Google finden oder auf einer externen Webseite, kann ihnen egal sein - solange die Antwort richtig ist. Ähnlich sieht es aus mit dem Kauf von Produkten. Dass eine Zentralisierung auf eine oder wenige Plattformen beim Onlineshopping funktioniert, sieht man am Beispiel von Amazon.
Google wird zwar sicherlich noch lange die wichtigste oder zumindest eine der bedeutendsten Traffic-Quellen für Websites bleiben, allerdings wird es immer wichtiger, nicht nur Klicks, sondern auch Impressionen und Erwähnungen im Auge zu behalten - und auch weitere Traffic-Quellen aufzubauen.
Leseempfehlung: der Beitrag von Marco Janck zum Thema.
SEO-Newsletter bestellen