Der Gebrauch des "nofollow"-Attributs für bestimmte Links ist auf den ersten Blick ein recht einfaches Thema: Links, welche Suchmaschinen nicht indexieren sollen, werden auf diese Weise gekennzeichnet. Eine logische Frage müsste aber lauten: Wieso werden dann überhaupt Links gesetzt? Setzt man sich mit dieser Frage etwas genauer auseinander, so erkennt man recht schnell, dass das Thema "nofollow" bzw. die Gründe für das Setzen von Links doch nicht ganz so trivial ist bzw. sind.
Was ist überhaupt die Funktion von Links?
Um die Frage nach dem Sinn oder Unsinn des Setzens von "nofollow" beantworten zu können, sollte man sich zuerst einmal klarmachen, was der Autor mit einem Link bezwecken möchte. Hier gibt es zwei Hauptkategorien:
1.) Durch den Link soll eine Wertschätzung des verlinkten Dokuments ausgedrückt werden. Analog zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten auch, stellen Links Referenzen auf Quellen dar, die als vertrauenswürdig angesehen und daher zur Grundlage eigener Dokumente gemacht werden. Der Link führt dann im günstigen Fall dazu, dass der Urheber der referenzierten Quelle in den Genuss zusätzlicher Besucher und eines besseren Rankings in Suchmaschinen kommt, und wird somit für seine schöpferische Leistung belohnt.
2.) Im anderen Fall ist der einzige Zweck eines Links, dass er der Quelle, auf die er verweist, durch zusätzlichen Traffic oder durch den Fluss von PageRank bzw. "Linkpower" eine höhere Reputation und somit auch direkt oder indirekt mehr Traffic verschafft.
Während 1.) dem Urgedanken des World Wide Web entspricht, nämlich der Vernetzung von Dokumenten und der damit verbundenen Referenzierung, wird es bei 2.) schon problematischer. Dies vor allem dann, wenn Links auf Dokumente oder Webseiten gesetzt werden, die im Grunde nicht vertrauenswürdig sind. Wenn es nur um Leistung und Gegenleistung geht, oder wenn sogar Links gegen Bezahlung gesetzt werden, ist die Praxis der Verlinkung insgesamt zu hinterfragen.
nofollow in unterschiedlichen Kontexten
Was bedeutet das nun für "nofollow"-Links? Interessant ist hier zunächst einmal die Beobachtung, wann "nofollow"-Links überhaupt gesetzt werden. Folgende Beispiele gibt es: Kommentare, Foreneinträge, Werbebanner und vieles mehr. Ob nun ein "nofollow"-Attribut angebracht ist, soll beispielhaft für die genannten Einsatzgebiete beantwortet werden.
Kommentare und Forenbeiträge: Kommentare werden gerne für so genannten Kommentar-Spam verwendet. Der Urheber des Kommentar-Spams schreibt möglichst viele Beiträge mit dem Ziel, Links auf seine Seiten zu setzen. Der Inhalt des Geschriebenen spielt dabei keine Rolle, sondern nur der Link. Insofern triftt die Kategorie 2.) zu. Da für den Moderator oder Betreiber eines Blogs oft nicht alle Kommentare auf deren Sinnhaftigkeit geprüft werden können, werden die Links aus solchen Kommentaren meist pauschal auf "nofollow" gesetzt. Damit werden natürlich viele Autoren guter Beiträge zu Unrecht bestraft. Ähnliches gilt für Forenbeiträge.
Werbelinks und Werbebanner: Da es sich hier um bezahlte Links handelt, die den Hauptzweck haben, zusätzliche Besucher anzulocken, ist das Setzen von "nofollow" gerechtfertigt. Denn ein Link ist notwendig, um die Besucher auf die richtige Landing-Page zu schicken. Die Verlinkung an sich enthält aber keine Wertschätzung nach 1.), so dass eine Auswirkung auf die Relevanzierung in Suchmaschinen vermieden werden soll.
Fazit: nofollow ist in bestimmten Fällen sinnvoll
Wie die vorangegangenen Ausführungen zeigen, ist das Setzen des "nofollow"-Attributs in bestimmten Fällen sinnvoll, nämlich genau dann, wenn eine Verlinkung benötigt wird, die sich jedoch nicht auf die Relevanzierung des Zieldokuments in Suchmaschinen auswirken soll. Sicherlich gibt es auch noch andere technische Möglichkeiten, einen Link so zu setzen, dass er für Suchmaschinen nicht ins Gewicht fällt - allerdings muss man dann sehr aufpassen, um nicht in den Verdacht des Cloakings zu geraten, wenn man beispielsweise Links vor Suchmaschinen versteckt. Als Methode des so genannten PageRank-Sculptings haben "nofollow"-Links sowieso ausgedient, weil sie trotzdem in die Berechnung des Werts der ausgehenden Links einer Seite einbezogen werden.
Für Links auf empfehlenswerte Dokumente und Webseiten sollte sowieso kein "nofollow"-Attribut gesetzt werden.
Dieser Beitrag wurde im Rahmen des Webmaster-Fridays erstellt. zu zugehörigen Themenseite gehts hier.
Von Christian Kunz+
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