Google verwendet Nutzerdaten aus dem Chrome User Experience Report, um die Ladezeit von Webseiten zu messen. Auch andere Daten aus dem Report werden ausgewertet und können sich auf die Rankings auswirken. Webmaster sollten sich daher zukünftig noch mehr auf die Nutzererfahrung konzentrieren.
Zur Bestimmung der Ladezeit von Webseiten verwendet Google verschiedene Quellen. Eine dieser Quellen sind öffentliche Daten aus dem Chrome User Experience Report. Google erfasst dazu Daten aus dem Chrome-Browser von Nutzern, die ihre Einwilligung erklärt haben, um den Page Speed zu bestimmen.
Die Nutzung der Daten aus dem Chrome User Experience Report für die Bestimmung der Ladezeit hat John Müller in einem Webmaster-Hangout bestätigt. Müller bekräftigte dies laut einem Bericht auf Moz während der SMX München. Daneben würden weitere Datenquellen verwendet, die Müller jedoch nicht nannte. Müller bestätigte außerdem, dass sich die Daten aus dem Chrome User Experience Report auf die Rankings auswirken können.
Derzeit sind öffentliche Daten von etwa einer Million Domains im Chrome User Experience Report enthalten. Möglich ist, dass Google über weitere Daten aus dem Report verfügt, die nicht öffentlich verfügbar sind.
Google nutzt diese Daten außerdem für weitere Zwecke - so zum Beispiel für das Tool PageSpeed Insights sowie für die neuen Mobile Speed Scorecards.
Neben der Ladezeit ist Google auch in der Lage, weitere technische Faktoren zu bestimmen - zum Beispiel, ob eine Webseite HTTP/2 unterstützt oder ob Service Worker eingesetzt werden. Beides kann sich positiv auf den Page Speed auswirken.
Konzentration auf die Seitenbesucher
Diese Nachricht ist vor allem deshalb interessant, weil sich dadurch die Grenzen zwischen der Ladezeit einer Webseite für Google einerseits und der Ladezeit für die Seitenbesucher andererseits auflösen. Wenn Google zur Bestimmung des Page Speeds auf tatsächliche Nutzerdaten zugreift, kann der Schwerpunkt auf die Darstellung für die Seitenbesucher gelegt werden.
Weil Google jedoch auch andere Quellen zur Messung verwendet, sollten weitere Kennzahlen beachtet werden - zum Beispiel die Dauer für das Herunterladen einer Seite aus der Google Search Console. Genau genommen wird damit gemessen, in welcher Zeit ein HTTP-Request durchschnittlich von einer Webseite beantwortet wird - siehe die untere Kurve in der folgenden Abbildung:
Diese und ähnliche Werte sind vor allem im Hinblick auf das Crawlen einer Webseite wichtig, denn wenn die Antwortzeiten des Servers zu hoch liegen, kann es sein, dass Google die Crawlingrate reduziert.
Sicher ist, dass Google immer besser in der Lage sein wird, das Verhalten von Webseiten aus Nutzersicht zu beurteilen, was sich am dargestellten Beispiel der Ladezeit verdeutlicht. Für Webmaster bedeutet das, dass sie ihre Seiten noch mehr auf eine optimale User Experience ausrichten müssen. Das Optimieren für Google und andere Suchmaschinen wird dagegen immer weiter in den Hintergrund treten.
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