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GoogleIn der neuen Version der Google Search Quality Rater Guidelines gibt es einige Änderungen: EAT wird zugunsten der Seitenqualität seltener erwähnt, Interstitials werden noch kritischer gesehen und die Bewertung der Expertise von Autoren wurde angepasst.

Wie gestern berichtet hat Google eine neue Version der Search Quality Rater Guidelines veröffentlicht. Auf den ersten Blick halten sich die Änderungen in Grenzen: Das Inhaltsverzeichnis entspricht dem der Vorversion. Lediglich der Umfang ist leicht gestiegen, und zwar von 164 auf 166 Seiten.

Bei genauer Durchsicht zeigen sich jedoch einige Änderungen, die tatsächlich Auswirkungen auf die Bewertung von Webseiten haben können:

  • EAT wird zugunsten der Seitenqualität seltener erwähnt
  • Weniger strenge Bewertung der Expertise für Nicht-YMYL-Seiten
  • Interstitials werden kritischer gesehen

 

Seitenqualität statt EAT

An vielen Stellen im Dokument wird nicht mehr von EAT, sondern von "page quality" gesprochen. Zwar wird EAT auch weiterhin erwähnt, doch steht die Verwendung in einem stärkeren Kontext zur Qualität einer Seite oder der kompletten Website. So wurde zum Beispiel der EAT-Slider für die Bewertung im Backend durch einen Page-Quality-Slider ersetzt.

Deutlich werden die Änderungen im Abschnitt "The Relationship between Page Quality and Needs Met". Dort lautete ein Abschnitt bisher:

Do not use the HM rating if a page has low E-A-T or has any other undesirable characteristic, such as outdated or inaccurate information, or if it is a poor fit for the query. We have very high standards for the HM rating.

Dieser Text wurde durch den folgenden ersetzt:

The HM rating may not be appropriate if a page has low Page Quality or has any other undesirable characteristic, such as outdated or inaccurate information, or if it is a poor fit for the query. We have very high standards for the HM rating.

Dabei steht "HM" für "Highly Met", also eine gute Bewertung.

An manchen Stellen wurden die Beschreibungen stark vereinfacht und präzisiert wie zum Beispiel im folgenden Text. Die alte Formulierung lautete:

E-A-T : This is a YMYL topic. The page has many characteristics of a low quality site: no contact information, no indication of who wrote the content, no evidence of medical expertise/authority, and heavy monetization from Ads that distract from the MC. Therefore, this page is not trustworthy.

Der neue Text liest sich wie folgt:

Page Quality : This is a YMYL topic. This page has no evidence of medical expertise/authority and is not trustworthy

 

Expertise des Autors

Die vorausgesetzte Expertise für Seiten, die nicht in den Bereich von "YMYL" ("Your Money, Your Life") fallen, wird nun als weniger kritisch gesehen. Expertise, Maßgeblichkeit und Vertrauenswürdigkeit sind nun zum Beispiel für Hobbyseiten weit weniger ausschlaggebend als für Seiten, auf denen es um medizinische oder juristische Themen geht. 

Im Dokument wird dies wie folgt beschrieben:

Remember that we are not just talking about formal expertise. High quality pages involve time, effort, expertise, and talent/skill. Sharing personal experience is a form of everyday expertise. Specifically for content creators, everyday expertise can be assessed based on the talent/skill level depicted in the MC (e.g., great hair­styling advice, painting/crafting abilities, skillful home/DIY work, etc.). In cases where the content creator is not demonstrating formal or everyday expertise but is not doing any harm, Medium is an appropriate rating.

Es geht also darum, dass eine Webseite unter Aufwendung von Zeit, Arbeit und Erfahrung sowie Talent erstellt wurde. Tagtägliche Erfahrungen werden berücksichtigt. Diese können zum Beispiel durch gute Empfehlungen wie etwa zum Stylen von Haaren, beim Malen oder Basteln sowie im Heimwerken und Do-It-Yourself gegeben werden.

Wenn diese formalen oder tagtäglichen Erfahrungen nicht erkennbar ist, die aber Inhalte kein Schadenspotential haben, soll eine Bewertung mit "Medium" erfolgen.

Es geht also darum, zwischen Autoren zu unterscheiden, die tatsächlich Erfahrung mit den Dingen haben, über die sie berichten - weil sie die Tätigkeiten zum Beispiel regelmäßig ausüben - und dem Rest.

Google schreibt übrigens, dass eine Seite die niedrigste Bewertung erhalten muss, wenn zwar Expertise gegeben ist, der Zweck der Seite aber Schadenspotential aufweist.

 

Interstitials

Unter der Überschrift "Distracting Ads / SC" wurden die Angaben zur Bewertung von Interstitials leicht angepasst. Diese Form der Werbung wird auf immer mehr Webseiten zum Problem, insbesondere auf Mobilgeräten. Oft ist es nicht möglich, eine Webseite zu bedienen, ohne auf ein angezeigtes Interstitial zu klicken. In diesen Interstitials wird zum Beispiel dazu aufgefordert, eine App zu installieren oder einen Newsletter zu abonnieren.

Der Beschreibungstext zu Interstitials wurde von Google leicht erweitert, was darauf hindeutet, dass diesem Thema mehr Gewicht beigemessen wird. Gut möglich, dass zukünftige Updates der Algorithmen Interstitials stärker bei der Bewertung berücksichtigen und betreffende Seiten eine deutlichere Abwertung erfahren.

 

Weitere Änderungen

Es gibt im Dokument einige weitere Änderungen. So ist zum Beispiel im Bereich zur Darstellung von Gewalt ein Unterpunkt entfallen:

Graphic violence, including animal cruelty or child abuse.

Warum ausgerechnet diese Änderung vorgenommen wurde, ist unklar. Es ist aber davon auszugehen, dass dies implizit weiter gilt und von den anderen genannten Punkten wie zum Beispiel 

Depiction of graphic violence without context or beneficial purpose

abgedeckt wird.

Eine schöne Zusammenfassung der Änderungen in der aktuellen Version der Google Search Quality Rater Guidelines ist im Blog von Jennifer Slegg zu finden.

 

Fazit

Auch wenn die Änderungen in der neuen Version der Google Search Quality Guidelines zunächst geringfügig erscheinen, sollte man sie nicht unterbewerten. Insbesondere die angepasste Bewertung der Erfahrung für Nicht-YMYL-Seiten ist bemerkenswert, gibt sie doch auch solchen Seiten eine Chance, deren Autoren sich nicht durch eine formale Expertenposition auszeichnen, sondern Erfahrungen in der Praxis haben.

Schön wäre es in der Tat, wenn nervende Interstitials zukünfitig noch mehr ins Gewicht bei der Bewertung fallen würden. 

 

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