Google Core-Updates sorgen für teilweise kräftige Verschiebungen der Rankings. Die Verlierer solcher Updates sollten nach einem durchdachten Plan vorgehen, mögliche Ursachen identifizieren und dann entsprechend handeln. Dann besteht die Möglichkeit, verlorene Rankings wieder zu erreichen.
Mehrmals im Jahr führt Google größere Updates durch, die sich auf eine große Anzahl von Suchergebnissen auswirken. Diese sogenannten Core-Updates, von denen das bisher letzte Ende September stattgefunden hat, sorgen bei vielen betroffenen Webmastern für Frust. Das liegt nicht nur an verlorenen Rankings, sondern oft auch an einer gewissen Ratlosigkeit über die Frage, was zu unternehmen ist, um die Rankings wiederherzustellen. Dabei gilt: Gerade nach einem Core-Update ist Handeln wichtig.
Zur Frage, was genau man nach einem Core-Update unternehmen sollte, haben sich jetzt die beiden bekannten SEOs Glenn Gabe von G-Squared und Lily Ray von Path Interactive geäußert.
Ursachenanalyse unverzichtbar
Nach einem Google Core-Update und dem Verlust von Sichtbarkeit ist eine umfassende Ursachenanalyse wichtig, bei der eine Konzentration auf Faktoren erfolgt, die von einem Core-Update betroffen sein können. Hier liegt das Problem, dass Core-Updates nicht auf eines oder wenige Kriterien abzielen, sondern es gibt eine große Bandbreite möglicher Ursachen, wie Glenn Gabe erklärt. Dazu gehören typische Probleme wie mangelnde Qualität der Inhalte, Thin Content, User Experience, aggressive, störende oder ablenkende Werbung, technische SEO-Probleme sowie EAT. Diese Abkürzung steht für die Begriffe "Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness".
Ray ergänzt, es könne nach einem Core-Update Stunden, aber auch Tage dauern, bis man dessen Auswirkungen zu spüren bekomme. Normalerweise gehöre ein deutlich gesunkener organischer Suche-Traffic dazu. Weil Core-Updates die komplette Domain betreffen, seien Auswirkungen auf die meisten Performance-Indikatoren häufig. Einzelne Unterseiten können dabei stärker betroffen sein als andere.
Neben den genannten Faktoren scheine es laut Ray so zu sein, dass Google insgesamt seine Ansprüche an die Qualität der Inhalte erhöht habe. Dies gelte insbesondere für YMYL-Sites, also für Websites aus "Your Money ,Your Life"-Branchen wie Gesundheit, Medizin oder Finanzen.
Gibt es eine schnelle Lösung nach einem Core-Update?
Die schlechte Nachricht lautet: Das Beheben möglicher Ursachen für Rankingverluste nach einem Core-Update erfordert in der Regel viel Aufwand. Zudem könne es Monate dauern, bis Google die Optimierungen verarbeitet, so Ray. Manchmal müsse man bis zum nächsten Core-Update warten.
Gabe ergänzte, es sei für viele Websitebetreiber schwer, so lange zu warten. Er versuche immer, die Problematik aufzuzeigen und den Kunden eine Mischung aus eigenen Erfahrungen sowie den von Google kommunizierten Informationen zur Verfügung zu stellen.
Eine gute Hilfe sei nach wie vor die Checkliste, die Google im Jahr 2011 im Zusammenhang mit Panda veröffentlicht hatte. Darin befinden sich einige Fragen, die man sich als Websitebetreiber stellen sollte, wie zum Beispiel:
- Wurde der Beitrag von einem Experten oder Enthusiasten geschrieben, der sich mit dem Thema auskennt, oder ist der Beitrag eher oberflächlich?
- Würden Sie sich wohl dabei fühlen, dieser Website Ihre Kreditkarteninformationen zu überlassen?
- Wie viel Qualitätskontrolle wird auf die Inhalte dieser Website angewandt?
Diese Fragen helfen in der Tat dabei, mögliche Probleme zu identifizieren, zum Beispiel im Hinblick auf die inhaltliche Qualität sowie auf die Vertrauenswürdigkeit einer Website. Wenn man versucht, ehrlich und offen auf diese Fragen zu antworten, so ergeben sich daraus wertvolle Erkenntnisse für mögliche Verbesserungen. Zudem sollte man diese Fragen auch den Besuchern der betroffenen Website stellen. Nutzerfeedback ist im Zusammenhang mit der Optimierung von Websites eine wertvolle, leider aber oftmals zu wenig genutzte Quelle.
Ergänzend sollten aber, weil in der genannten Liste nicht ausreichend repräsentiert, auch Themen der technischen SEO beleuchtet werden. Zu den klassischen Faktoren in diesem Bereich zählen
- Die Performance der Website (Ladezeit etc.)
- Die Sicherheit der Website (Übertragung per HTTPS, mögliche Probleme mit Malware etc.)
- Die Mobilfreundlichkeit der Website
- Mögliche Probleme beim Crawlen und Indexieren der Website
Sowohl Glenn Gabe als auch Lily Ray gehen fest davon aus, dass es zwischen den Core-Updates weitere Google-Updates gibt, welche die Wirkungen der Core-Updates entweder verstärken oder relativieren. Ein Beispiel für solch einen nicht bestätigten "Aftershock" sei das Update rund um den 13. Juli 2019 gewesen. Dieses hatte sehr große Auswirkungen und sorgte bei vielen Websites zu einer deutlich gesunkenen Sichtbarkeit:
Gibt es also Hoffnung nach einem Core-Update?
Sowohl Gabe als auch Ray bestätigen, dass sich Websites, die nach einem Core-Update Rankings verloren haben, wieder erholen können. Das erfordert jedoch Optimierungen über einen längeren Zeitraum. Google wolle deutliche Verbesserungen sehen. Dann könne es positive Bewegungen bei den nächsten Core-Updates geben. Dazu ist es notwendig, möglichst viele der bestehenden Probleme zu erkennen und sie zu beheben.
Gerade im Bereich von Websites aus dem medizinischen Bereich habe es einige Beispiele gegeben, bei denen nach massiven Einbrüchen wieder Sprünge nach oben erfolgten.
Betreiber von Websites sollten die Erholung nach einem Core-Update als langfristiges Vorhaben betrachten und am Ball zu bleiben.
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