Ein neues Google-Patent beschäftigt sich mit dem Einfluss sozialer Netzwerke auf die Auswahl und das Ranking der Suchergebnisse. Bisher hatte Google einen direkten Einfluss sozialer Signale auf die Rankings stets abgestritten.
Soziale Netzwerke und soziale Signale hatten bisher keinen direkten Einfluss auf die Rankings in Google - das haben verschiedene Vertreter des Unternehmens wie Gary Illyes, Johannes Müller oder Matt Cutts immer wieder bestätigt.
Indirekte Effekte sozialer Netzwerke gab und gibt es jedoch unbestritten: Neben der zusätzlichen Präsenz und dem Branding-Effekt bieten soziale Netzwerke eine gute Möglichkeit zum Aufbau von Links, und zwar durch die erhöhte Aufmerksamkeit, die man dort erzielen kann. Auch Nutzersignale wie der Anteil wiederkehrender Besucher einer Webseite lassen sich durch soziale Signale positiv beeinflusen.
Zukünftig könnten Suchergebnisse jedoch auch einen direkten Einfluss sozialer Signale erfahren: Ein neues Google-Patent, das am 25. August dieses Jahres veröffentlicht wurde, beschreibt ein System, das soziale Verbindungen der Nutzer prüft und sie auf die Berechnung der Suchergebnisse anwendet.
Die Berechnung der Suchergebnisse geschieht dabei in der folgenden Reihenfolge:
- Der Nutzer führt eine Suche durch.
- Auf Basis der sozialen Verbindungen des Nutzers wird ein Set von Suchergebnissen erzeugt. Dabei wird berücksichtigt, was die Kontakte schreiben, teilen, empfehlen usw.
- Auf Basis der sozialen Signale wird die ursprüngliche Suchabfrage abgewandelt.
- Das Ergebnis wird angezeigt. Dieses Ergebnis wird zum Teil durch die ursprüngliche Suchabfrage und zum Teil durch die sozialen Verbindungen bestimmt.
Im Zuge der Auswertung sozialer Kontakte berechnet Google sogenannte "prominent users". Das sind Kontakte, die in besonders enger Verbindung zum Suchenden stehen. Grundlage für die Unterteilung ist ein Punktwert oder Score, in den zum Beispiel auch die Zahl der Follower einfließt. Auch gemeinsame Freunde können diesen Score erhöhen.
Um die passenden Inhalte für die Abwandlung der Suchabfrage finden zu können, muss Google zuvor Posts, Kommentare und weitere Inhalte aus den sozialen Netzwerken indexieren.
Interessant ist Abschnitt 27 des Patents: Hier wird erwähnt, dass neben den klassischen sozialen Netzwerken zum Beispiel auch Chats, Blogposts oder E-Mails für die Bestimmung sozialer Signale genutzt werden können. Auch Reviewseiten kommen in Beracht.
Ob und wann Google das Patent nutzen wird, ist unklar. Alleine die Existenz des Patents weist jedoch auf die Bedeutung hin, die Google sozialen Netzwerken und sozialen Signalen beimisst.
Es ist also gut möglich, dass zukünftig gut vernetzte und populäre Autoren zumindest in den Suchergebnissen ihrer Kontakte mehr Präsenz erhalten werden.
Weitere Informationen siehe Search Engine Land
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