Die aktuell durchgeführte Änderung in der Google Bildersuche hat zu deutlicher Kritik bei vielen Nutzern geführt. Manche von ihnen haben sogar angkündigt, zur Konkurrenz zu wechseln. Hintergrund ist, dass Google das Abrufen der Originalgröße der Bilder innerhalb der Bildersuche deaktiviert hat. Nutzer müssen dazu jetzt die Webseite aufrufen, von der das Bild stammt.
In der vergangenen Woche hatte Google eine kleine, aber wesentliche Änderung an der Bildersuche vorgenommen: In der Detailansicht eines Bildes wurde der Button "Bild ansehen" entfernt. Das hat zur Folge, dass Bilder in der Originalgröße nicht mehr ohne weiteres direkt in der Bildersuche aufgerufen werden können. Dazu muss man jetzt die Webseite aufrufen, von der das Bild stammt.
Hintergrund dieser Änderung war eine schon länger währende Auseinandersetzung zwischen Google und dem Fotostockanbieter Getty Images. Die beiden Unternehmen hatten sich schließlich auf Änderungen in der Bildersuche geeinigt. Neben dem Entfernen des Buttons zum Abruf der Originalgröße der Bilder wurde außerdem ein auffälligerer Hinweis auf die Urheberrechte hinzugefügt.
Während die Urheber der in der Bildersuche dargstellten Motive die Änderung überwiegend begrüßen - immerhin dürfte dadurch wieder mehr Suche-Traffic auf ihren Seiten landen - sind die Nutzer der Google Bildersuche alles andere als begeistert. Das zeigt sich an den Reaktionen auf einen Tweet, den Google als Begründung für die Änderungen am Freitag gesendet hatte:
Google schreibt, die Bildersuche sei ein Werkzeug, Informationen in solchen Fällen zu entdecken, in denen das Durchsuchen von Bildern eine bessere Erfahrung biete als das Durchsuchen von Text. Einen einzigen Button zu haben, der die Menschen zu verfolgbaren Informationen führe, sei gut für die Nutzer, Publisher und Inhaber von Urheberrechten.
Mit dem "einzigen Button" meint Google den "Besuchen"-Button, der auf die Quellwebseite eines Bildes führt.
Während es sicherlich unstrittig ist, dass die Änderung für Webseitenbetreiber und Urheberrechteinhaber von Vorteil ist, sieht dies für die Nutzer der Bildersuche anders aus. Das zeigt die massive Kritik, die in Folge der Änderung und des Google-Tweets geäußert wurde.
So kann der Urheber des folgenden Tweets Googles Argumentation hinsichtlich der Informationssuche nicht nachvollziehen:
Seiner Meinung nach wird die Bildersuche nur zu einem Zweck genutzt: zur Suche nach Bildern. Wer Informationen suche, nutze die normale Google-Suche.
Der folgende Nutzer beklagt, Google sei gegenüber Getty Images eingeknickt:
Vielfach kündigen Nutzer an, aus Enttäuschung zur Konkurrenz wie Bing oder DuckDuckGo wechseln zu wollen. In der Bildersuche von Bing ist es beispielsweise nach wie vor möglich, direkt die Originalgröße der Bilder abzurufen.
Bei aller Kritik muss die aktuelle Änderung unter Abwägen der Interessen von Publishern und Nutzern der Bildersuche betrachtet werden. Auf der einen Seite stellen Publisher ihre Inhalte auf ihren Webseiten bereit in der Erwartung, dass dadurch Besucher auf ihre Seiten gelangen. Auf der anderen Seite interessiert die Nutzer der Bildersuche die Webseite, von der ein Bild stammt, oftmals nicht.
Ein möglicher Kompromiss könnte darin bestehen, dass Google zukünftig auf der Detailseite eines Bildes innerhalb der Bildersuche wieder die Webseite lädt, von der das Bild stammt, und diese Inhalte anzeigt. Das könnte zum Beispiel an der Stelle geschehen, an der Google derzeit ähnliche Bilder anzeigt.