In Google Flüge erscheinen bestimmte Links im Footer nur, wenn man die Seite als Googlebot aufruft. Betreibt Google Cloaking in einem seiner Dienste?
Cloaking ist eine schon lange bekannte Technik, mit der versucht werden soll, die Suchergebnisse zu manipulieren. Dabei werden auf einer Webseite unterschiedliche Inhalte angezeigt - je nachdem, ob die Seite von einem Nutzer oder von einem Crawler einer Suchmaschine besucht wird. Google wertet Cloaking als Verstoß gegen die Webmaster-Richtlinien und kann betreffende Webseiten mit einer Penalty belegen.
Wie es aussieht, verstößt Google jedoch selbst gegen seine Richtlinien. Betroffen ist der Dienst "Google Flüge". Ruft man die Seite mit einem normalen Browser auf, sieht der Footer der Seite so aus:
Ruft man die Seite jedoch mit dem User Agent des Googlebots auf, sind auf einmal viele Links im Footer zu sehen, die zuvor nicht angezeigt waren:
Diese Art von Footerlinks stellt eine bekannte und verbreitete, wenn auch nicht mehr zu empfehlende Technik im Bereich des internen Linkaufbaus dar. Per Klick auf einen dieser Links gelangt man auf eine Auswahlseite, auf der Angebote für passende Flugverbindungen angezeigt werden:
Die unterschiedliche Darstellung für Nutzer einerseits und den Googlebot andererseits könnte aus Sicht der Suche durchaus ein Problem darstellen.
Pedro Dias vermutet, dass die Links per JavaScript eingefügt werden. Übrigens liefert die neue Version von Google Flüge, die sich noch im Beta-Zustand befindet, einen 404-Fehler, wenn man versucht, diese mit dem User Agent des Googlebots aufzurufen.
Genau geseagt basiert die Seite auf dem JavaScript-Framework Angular. Das JavaScript wird im Client, also im Browser, ausgeführt, und die Seite wird dort gerendert. Das erklärt allerdings nicht, warum die Footer-Links für normale Nutzer nicht engezeigt werden, für den Googlebot dagegen schon.
Eine mögliche Erklärung für das Phänomen liefert Christian Oliveira. Er hat beobachtet, dass die Footer-Links auch für normale Nutzer angezeigt werden, allerdings nicht für alle Sprachen. Für die Sprachen Englisch und Spanisch seien die Links sichtbar, nicht aber beispielsweise für Portugiesisch:
Es bleibt abzuwarten, ob und wie Google dazu Stellung nehmen wird. Danny Sullivan oder John Müller werden dazu vermutlich in Kürze einen Kommentar auf Twitter abgeben.
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