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Filter BubbleEngen Google, Facebook und Co. unseren geistigen Horizont ein? Fakt ist: Suchergebnisse werden immer stärker personalisiert und auf den Kontext der Suchenden zugeschnitten. Dadurch werden viele Informationen nicht oder nur auf den hinteren Plätzen der Suchergebnisse angezeigt, ohne von den Nutzern beachtet zu werden. Eine mögliche Folge: Andere Perspektiven fallen unter den Tisch. Dieses Phänomen ist seit einiger Zeit unter dem Namen Filter Bubble oder auch Filterblase bekannt.

 

Das aktuelle Wachstum der anonymen Suchmaschine DuckDuckGo zeigt: Die Nutzer legen zunehmenden Wert auf Privatsphäre beim Suchen. Doch ein weiterer Aspekt rückt in diesem Zusammenhang in den Vordergrund: Die personalisierte Suche, die verschiedene Kontextfaktoren des Nutzers einbezieht, kann zu einer verkürzen Sicht auf die Dinge führen.

Filter Bubble: Informationsblase, aus der man nur schwer heraus kommt

Was genau versteht man nun unter der Filter Bubble? Dazu muss man wissen, dass Suchmaschinen oder auch soziale Netzwerke wie Facebook den Nutzern keine einheitlichen Informationen ausliefern, sondern solche, die an die jeweiligen Eigenschaften der Nutzer und deren Kontext ausgerichtet sind. Dabei spielt es zum Beispiel eine Rolle, welche Beiträge jemand zuvor gelesen und mit „Gefällt mir“ gekennzeichnet hat. Auch der Aufenthaltsort fließt (meist über die IP-Adresse) mit in die Bewertung ein. Auf diese Weise bildet sich über die Zeit ein Nutzerprofil. Google, Facebook und Co. ziehen dieses Nutzerprofil in die Berechnung der Suchergebnisse oder des Nachrichtenfeeds mit ein und liefern solche Treffer aus, die wahrscheinlich dem Interesse des jeweils Suchenden entsprechen. Ein Beispiel: In einem Versuch gaben verschiedene Nutzer den Suchbegriff „BP“ in einer Suchmaschine ein. Während die einen Wirtschaftsnachrichten für Investoren angezeigt bekamen, wurde anderen das Unglück der „Deepwater Horizon“ als einer der ersten Treffer präsentiert.

Der Nachteil bei dieser selektiven Ausspielung: Informationen außerhalb des vermuteten Interesses können unter den Tisch fallen. Dies zeigt sich daran, dass diese Informationen entweder gar nicht angezeigt werden (etwa dadurch, dass sie in Facebook nicht Bestandteil des Newsfeeds für den Nutzer werden), oder dass sie erst auf weiter hinten liegenden Suchergebnisseiten der Suchmaschinen landen.

Ein Problem dieser Art der Informationsfilterung besteht im so genannten Relevanz-Paradoxon: Relevante Informationen werden übersehen, weil die Relevanz durch mangelndes Wissen nicht erkannt wird. Ein historisches Beispiel für ein Relevanz-Paradoxon geht zurück in die 50er-Jahre. Damals gab es eine starke Ausbreitung einer parasitären Krankheit, die von Wasserschnecken übertragen wurde. Die notwendigen Informationen zu Gegenmaßnahmen waren zwar schon verfügbar, wurden aber aufgrund des fehlenden Wissens der Ingenieure über deren Relevanz nicht in Betracht gezogen. So hätte es unter anderem einer simplen Erhöhung der Fließgeschwindigkeit in den Leitungen bedurft, um das Problem zu vermeiden.

Wenn nun also den Nutzern nur noch solche Informationen dargestellt werden, die ohnehin in deren Denkschema passen, ergibt sich daraus eine mögliche Einengung des Denkens. Das betrifft sowohl den Einzelnen als auch die Gesellschaft. Hinzu kommt, dass gerade die Beschäftigung mit anderen Meinungen die Offenheit für andere Meinungen erhöht.

 

Prägung des Begriffs Filter Bubble

Bekannt wurde der Begriff Filter Bubble als Bezeichnung der eingeengten Informationsverfügbarkeit durch den Internetaktivisten Eli Pariser. In einem Video aus dem Jahre 2011 sieht man seine Präsentation auf der TED (Technology, Environment, Design), einer Konferenz, auf der Wissensträger und Schaffende in maximal 18minütigen Vorträgen ihre Ideen vorstellen können. In seinem Vortrag spricht Pariser seine Sorge aus, dass Informationen mehr und mehr von Algorithmen kanalisiert werden, wo dies früher noch in menschlicher Hand war (Beispiel: Zeitungen).

Betrachtet man einmal, welche Inhalte im Netz heute das größte Interesse hervorrufen, dann sind dies eher selten die wirklich wichtigen Themen des Weltgeschehens. Dominierend ist eher ein „Informations-Fast-Food“, der sich auf Katzenvideos und Promi-Nachrichten reduziert.

Aus diesem Grund sprechen sich Pariser und Gleichgesinnte für eine bessere Durchmischung der ausgelieferten Inhalte aus. Zu diesem Zweck haben sie auch das Portal Upworthy geschaffen, dessen Ziel genau darin besteht, relevante Inhalte zu verbreiten, die es ansonsten schwer hätten.

 

Zur Kritik an der Filter Bubble

Es ist sicherlich ein Verdienst von Pariser und Co., auf die Gefahren der einseitigen Informationsfilterung hinzuweisen, denn oftmals besteht die Neigung dazu, die Personalisierung von Inhalten im Internet zu einseitig als Errungenschaft anzusehen. Die Einschränkung der Informationen geht über die genannten Beispiele hinaus und betrifft beispielsweise auch die Werbung im Internet. Durch so genanntes Retargeting sehen die Nutzer vorzugsweise Anzeigen von Seiten, die sie vorher schon besucht haben – neue Aspekte werden so vernachlässigt.

Dennoch besitzt die Personalisierung von Suchergebnissen auch Vorzüge. Man denke vor allem an mobile Nutzer, die Ergebnisse aus ihrem näheren Umkreis benötigen (Restaurants etc.). Wichtig ist es jedoch erstens, den Nutzern klar zu machen, dass sie nur einen Ausschnitt der möglichen Informationen sehen. Es muss also ein breites Bewusstsein über die Art der Informationsrepräsentation geschaffen werden. Zweitens muss es Wege geben, bei Bedarf aus der Informationsblase ausbrechen zu können. Und dafür gibt es durchaus Möglichkeiten.

In einer ersten Reaktion auf Parisers Ausführungen gab Matt Cutts, Googles oberster Spambekämpfer, einige Hinweise, wie man die Personalisierung von Suchergebnissen umgehen kann. Cutts wies außerdem darauf hin, dass Googles Algorithmen bereits in der Lage seien, für eine Mischung aus personalisierten und darüber hinaus gehenden Informationen zu sorgen.Weitere Tipps zum Vermeiden der Filter Bubble sind zum Beispiel:

  • Nutzen von Private Browsing
  • Verbergen des eigenen Geburtsdatums
  • Entsprechende Einstellungen bei Facebook vornehmen
  • Löschen von Cookies

Nicht zuletzt können auch spezielle Suchmaschinen genutzt werden, die auf personalisierte Ergebnisse verzichten. Dazu zählt beispielsweise DuckDuckGo. Doch auch die Suchen von WEB.DE oder GMX eignen sich zu diesem Zweck – und bieten dennoch die Treffer von Google.

 

Fazit: Mit der Filter Bubble richtig umgehen

Die Filter Bubble ist vor allem dann ein Problem, wenn sie nicht bekannt ist und die Nutzer nicht wissen, welche Informationen sie womöglich gar nicht zu sehen bekommen. Mit der notwendigen Kenntnis kann jeder Maßnahmen treffen, um den Kreis der dargestellten Informationen zu erweitern.

 

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Laut Google lohnt es sich, in die klassischen Blue Links zu investieren. Bei neuen Features kann es dagegen passieren, dass sie irgendwann verschwinden. Das zeigen aktuelle Beispiele.

John Müller hat Tipps zur Personalisierung von Inhalten auf Webseiten gegeben. Der Googlebot sollte die gleichen Inhalte zu sehen bekommen wie die Nutzer aus der Region, aus der Google crawlt.

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