Kern einer jeden Webseite sind die Inhalte und hier insbesondere die Texte. Sie entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Seite. Keine SEO-Maßnahme kann langfristig erfolgreich sein, wenn die Qualität der Inhalte nicht stimmt. Deshalb muss hier besondere Sorgfalt gelten. Wichtig: Texte werden für die Besucher geschrieben und nicht für die Suchmaschinen. Wer sich daran hält, ist auf dem richtigen Weg.
In den letzten Monaten zeichnet sich eine Entwicklung immer deutlicher ab: Webseiten mit Qualitätsproblemen gehören zu den großen Verlierern in den Google-Rankings. Betroffen sind auch Seiten, die ansonsten nach den gängigen SEO-Kriterien optimiert sind und über eine gute Backlinkstruktur verfügen. Der Grund dafür ist, dass Google der Relevanz der Inhalte einen immer größeren Stellenwert einräumt. Mit Relevanz ist dabei nicht das Verwenden bestimmter Keywords im Titel, der Description oder im Text gemeint, sondern es geht darum, ein Thema möglichst umfassend, fundiert und gut lesbar zu behandeln.
Was genau zeichnet jetzt aber hochwertige Texte aus? Die folgenden Kriterien können zur Charakterisierung und Einstufung der Inhalte genutzt werden:
- Fehlerfreie Grammatik und Rechtschreibung
- Keine inhaltlichen Fehler
- Das Wecken von Emotionen
- Passende Bildsprache
- Strukturierende Elemente wie Tabellen oder Listen
- Die richtige Länge
- Die richtigen Referenzen
- Originalität
Fehlerfreie Grammatik und Rechtschreibung
Kaum ein Text im Netz ist frei von Fehlern, seien es Rechtschreib- oder Grammatikfehler. Selbst große und bekannte Webseiten bleiben davon nicht verschont, und auf kleineren Seiten und Blogs sieht es entsprechend schlimmer aus. Dabei mischen sich Flüchtigkeitsfehler mit tatsächlichen Stilblüten und werfen ein schlechtes Licht auf den oder die Autoren.
Wie kommt es zu solchen Fehlern? Dafür kommen mehrere Gründe in Frage. Eine wichtige Ursache ist sicherlich in einer mangelnden Sorgfalt zu finden: Die Webseitenbetreiber wollen viele Artikel möglichst schnell herausbringen, um neue Besucher anzulocken und möglichst aktuell zu sein. Dabei bleibt die Qualitätsprüfung oft auf der Strecke. Normalerweise sollte ein Text, bevor er veröffentlicht wird, von einer anderen Person geprüft werden. Wenn das ausbleibt, bleiben viele Fehler unbemerkt. Sie fallen dann schließlich den Besuchern der Webseite auf und vermitteln einen bewussten oder zumindest unterbewussten Eindruck mangelnder Qualität.
Die Empfehlung lautet, sich etwas mehr Zeit für das Schreiben zu nehmen und nach Möglichkeit eine oder mehrere Personen um Prüfung zu bitten.
Keine inhaltlichen Fehler
Noch schwerwiegender als Rechtschreib- oder Grammatikfehler sind inhaltliche Mängel, denn sie wecken den Verdacht, dass sich der Autor nicht oder nicht ausreichend mit dem Thema auskennt, über das er schreibt. Die Folge: Vertrauensverlust und ein möglicher Verlust von Besuchern.
Gerade bei Fach- und sensiblen Themen ist das Vertrauen der Besucher von hoher Bedeutung. Sie suchen Informationen, die als Basis für zukünftiges Handeln und Entscheidungen dienen sollen. Wenn den Inhalten nicht vertraut wird, dann sind diese nicht als Handlungsbasis geeignet. Man stelle sich zum Beispiel vor, auf einer Webseite wird über die gesundheitlichen Vorteile eines bestimmten Lebensmittels geschrieben, es werden aber bestimmte Nährwerte oder Allergene verwechselt, die zu gesundheitlichen Folgen für die Leser führen können. Wer eine solche Erfahrung macht, wird die betreffende Webseite vermutlich nicht mehr aufsuchen.
Daher ist es besonders wichtig, vor dem Schreiben eine intensive Recherche zu betreiben und nach Möglichkeit mehrere Quellen zum Überprüfen der enthaltenen Aussagen heranzuziehen. Zusätzlich kann es sich anbieten, den Text vor dem Veröffentlichen von einem Experten gegenlesen zu lassen, vor allem dann, wenn man selbst nicht über die nötige Expertise verfügt.
Leider findet man auch auf großen Webseiten und Portalen immer wieder Texte, die nicht nach diesen Empfehlungen erstellt wurden und grobe inhaltliche Fehler enthalten. Hier scheint es oftmals mehr um schnelle und möglichst häufige Veröffentlichungen zu gehen als um Qualität.
Emotionen, Emotionen
Wer die Leser erreichen möchte, sollte auf Emotionen setzen. Den größten Effekt haben immer noch Angst und Freude – das ist auch der Grund, warum in der Werbung häufig auf diese Emotionen gesetzt wird. Angst vor dem Alter? Wie sieht es mit der Rente aus? Sind Sie wirklich gesund? Diese Fragen erreichen das Zielpublikum.
Was in der Werbung gilt, kann man auch beim Schreiben von Online-Texten berücksichtigen. Natürlich eignet sich nicht jedes Thema für eine emotionale Aufladung, und die Themenzahl für Angst und Freude ist noch einmal geringer. Es geht auch nicht darum, jeden Text zu einer Gefühlsdusche werden zu lassen.
Doch wenn es sich anbietet, dann sollte man davon auch Gebrauch machen. Das wird sich auszahlen, zum Beispiel in Form von Shares und Likes.
Erreichen kann man das zum Beispiel, indem aus eigenen Erfahrungen berichtet wird, durch das Anbringen von Beispielen und durch einen lebhaften Sprachstil. Dabei sollte sich der Stil nach dem Thema richten. Es ist weder angebracht, den Bericht über einen schönen Urlaub sachlich nüchtern zu verfassen, noch sollte man einen wissenschaftlichen Sachverhalt aus der Ich-Perspektive beschreiben.
Die richtige Bildsprache
Zum perfekten Text gehören nicht nur die richtigen Worte, sondern auch die passenden Bilder zur Illustration. Das gilt sowohl für das Titelbild eines Beitrags als auch für weitere Bilder im Fortlauf des Textes.
An Bildern können sich die Leser orientieren, Bilder gliedern einen Text und verbessern Lesbarkeit. Das gilt aber nur dann, wenn die Bilder sorgfältig ausgewählt werden. Und hier liegt das Hauptproblem vielen Webseiten und Blogs: Sie verwenden Bilder von der Stange und achten zu wenig auf deren Aussagekraft.
Das bezieht sich vor allem auf Stock Photos, also auf Bilder, die aus frei verfügbaren oder auch kostenpflichtigen Archiven wie Fotolia, Shutterstock etc. bezogen werden können. Dabei ist grundsätzlich nichts gegen solche Bilder einzuwenden, nur findet man in diesen Archiven viel Müll. Damit sind solche Bilder gemeint, denen man schon auf weite Entfernung ihre Herkunft ansehen kann. Sei es der smarte Apotheker im blütenweißen Kittel mit dem Zahnpastalächeln, der in die Kamera grinst, oder die Businessfrau im Kostüm, die mit einem Textmarker auf eine imaginäre Glasscheibe schreibt. Noch schlimmer sind die völlig aussagefreien und inflationär genutzten Kunstfiguren, die mal einen Stift halten, mal an einem Laptop sitzen oder zu sonstigen Zwecken platziert werden. Man könnte auch gleich quer über das Bild schreiben: „Ich bin ein Stock Photo, und ich wurde schnell und ohne Nachdenken ausgewählt.“
Es gibt aber auch in Fotoarchiven gute und passende Motive. Um diese zu finden, muss man jedoch mehr Zeit für die Recherche einplanen.
Am besten sind natürlich immer individuelle Grafiken und Bilder, die man selbst erstellt hat. Diese sollten aber trotzdem eine hochwertige Anmutung besitzen und nicht so aussehen, als seien sie schnell zusammengeklickt worden.
Die richtige Struktur
Ein Text lebt nicht nur von seinen Inhalten, sondern auch von seiner Struktur. Eine sinnvolle Gliederung in Absätze, die richtige Reihenfolge der Unterthemen und die Wahl der passenden Überschriften tragen zu einer verbesserten Lesbarkeit bei.
Bei den Überschriften ist insbesondere darauf zu achten, sie so zu gestalten, dass sie zum ihrem Absatz passen und dass sie interessant gestaltet sind, um die Leser neugierig zu machen.
Auch die korrekte Struktur der Überschriften sollte eingehalten werden: Jede Seite sollte über genau eine H1-Überschrift verfügen, die das Hauptthema beschreibt. Danach folgen eine oder mehrere H2-Überschriften für die Unterthemen, die wiederum jeweils eine oder mehrere H3-Überschriften für einzelne Absätze enthalten können. Gliederungen jenseits von H4 sollten nach Möglichkeit vermieden werden.
Auch zu vermeiden sind Brüche in der Reihenfolge der Überschriften, indem zum Beispiel auf eine H1-Überschrift direkt eine H3-Überschrift folgt.
Für die Suchmaschinen erleichtert ein korrekter Einsatz von Überschriften das Erfassen von Texten und die Beimessung von Relevanz, was sich in Form von besseren Rankings auszahlen kann.
Tabellen und Listen
Genau wie Bilder auch können Tabellen und Listen dazu beitragen, Texte besser lesbar zu gestalten und die Übersichtlichkeit zu verbessern. Dabei erfüllen diese Elemente einen weiteren Zweck: Sie fassen wichtige Informationen zusammen und helfen den Lesern dabei, auch beim Überfliegen eines Textes die Kernaussagen zu erfassen.
Auch im Hinblick auf die Suchmaschinenoptimierung sind Listen und Tabellen empfehlenswert. Google zum Beispiel nutzt diese oft für die Darstellung von Featured Snippets – das sind erweiterte Suchergebnisse, die oberhalb der organischen Treffer angezeigt werden. Featured Snippets gibt es zum Beispiel für Rezepte oder Anleitungen. Webseiten, die Tabellen oder Listen häufig verwenden, erhöhen damit die Chancen, dass sie für die Darstellung eines Featured Snippets ausgewählt werden.
Die richtige Länge
Bei Texten spielt die Länge eine wichtige Rolle. Allerdings ist das nicht so einfach, wie es scheint, denn es gibt nicht die optimale Länge für alle Texte. Es kommt vielmehr auf das Thema an. So kann es zum Beispiel für eine News-Webseite ausreichend sein, wenn die Artikel eine Länge um die 150 Wörter haben – sofern damit die wichtigsten Informationen wiedergegeben werden können.
Fachartikel dagegen benötigen meist eine umfangreichere Abhandlung und damit eine nach oben offene Länge, die über mehrere Tausende Wörter hinausgehen kann.
Statt auf die Länge sollte man sich darauf konzentrieren, ein Thema so zu beschreiben, dass die wichtigsten Fragen beantwortet werden und der Leser die benötigten Informationen erhält. Also irgendwie doch ganz einfach.
Die richtigen Referenzen: Welche Links sollte man setzen?
Eine gute Recherche umfasst auch das Suchen geeigneter Quellen. Nicht nur in wissenschaftlichen Arbeiten steht und fällt die Qualität eines Textes mit der Auswahl geeigneter Referenzen. Wohlgemerkt geht es hier nicht darum, den passenden Artikel in Wikipedia herauszusuchen und zu verlinken. Quellenrecherche umfasst vieles mehr – auch Offline-Quellen wie Bücher oder Zeitschriften.
Die Auswahl und die Angabe passender Quellen erhöhen die Glaubwürdigkeit eines Textes und zeigen, dass sich der Autor mit dem Thema beschäftigt hat. Zu einer guten Recherchearbeit gehört auch immer, gefundene Quellen durch weitere Quellen zu verifizieren. So reduziert man das Risiko, einer Falschmeldung zu unterliegen und sich ungewollt an deren Verbreitung zu beteiligen.
Zwar bewertet Google einen Text nicht höher, wenn hochwertige Links darin vorkommen, aber für die Leser bietet diese Art der Referenzierung das auf jeden Fall einen Mehrwert und stärkt das Vertrauen.
Was ist mit der Keyword-Dichte?
Da war doch was: Wie hoch sollte nochmal die Keyword-Dichte in einem Text sein? Besser 0,5 Prozent oder doch eher zwei Prozent?
Kurz gesagt: Diesen Wert sollte man einfach vergessen – und erst recht sollte man nicht versuchen, einen Text so zu schreiben, um eine bestimmte Keyword-Dichte zu erreichen. Google wertet das nämlich höchstens negativ – und zwar dann, wenn ein Begriff zu häufig erscheint, so dass der Text nicht mehr natürlich wirkt.
Daher: Nicht auf bestimme Keywords achten, sondern auf das Thema!
Schluss mit „SEO-Texten“
Als Fazit lässt sich sagen: Gute Texte zu schreiben ist im Grunde ganz einfach – wenn man an die Nutzer denkt und ihnen so viel Mehrwert bieten möchte wie nur möglich.
Vorbei sind die Zeiten, in denen man sogenannte „SEO-Texte“ geschrieben hat, um die Suchmaschinen zu beeindrucken. Solche Texte will niemand lesen, und Google erkennt es, wenn Formulierungen unnatürlich sind.
Also: Schreibt interessant, fehlerfrei und mit Begeisterung für Eure Themen – dann klappt es auch mit den Google-Rankings!
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