Nach einem Google-Update geht es darum, mögliche Auswirkungen auf die eigene Website zu überprüfen und die geeigneten Maßnahmen zu treffen.
Google führt jedes Jahr Hunderte von Updates durch. Von den meisten Updates bekommen wir nichts mit. Aber es gibt auch einige größere Änderungen wie zum Beispiel die Core-Updates, die mehrfach im Jahr stattfinden. Dazu kommen spezielle Updates wie zum Beispiel die Einführung von BERT zum Erkennen natürlicher Sprache oder das zuletzt erfolgte Update für lokale Suchergebnisse.
Wenn es wieder einmal eine Meldung über ein neues oder zumindest ein vermutetes Google-Update gibt, heißt es zunächst einmal, kühlen Kopf zu bewahren. Mit wenigen Schritten lassen sich erste Veränderungen analysieren. Auf diese Weise kann auch festgestellt werden, ob die eigene Website betroffen ist.
Veränderung der Sichtbarkeit
Ein recht allgemeiner Indikator und daher nur mit einer begrenzten Aussagekraft versehen ist die Sichtbarkeit einer Website. Tools wie Sistrix oder Searchmetrics lassen Rückschlüsse auf die Sichtbarkeit einer Website zu. Dazu liefern sie einen sogenannten Sichtbarkeitsindex. Dieser berechnet sich aus einer großen Anzahl von Rankings für viele Keywords aus einer Datenbank. Bei größeren Google-Updates kann es passieren, dass sich der Sichtbarkeitswert einer Website stärker verändert. Das lässt sich in den Tools in der Regel bereits nach einem Tag ablesen.
Interessant an dieser Stelle kann auch der Vergleich mit Konkurrenzseiten sein. Daran lässt sich zum Beispiel erkennen, ob es Auswirkungen auf eine gesamte Branche gab. Das war zum Beispiel beim Google Core-Update vom August 2018 der Fall: Hier waren insbesondere Websites aus dem Bereich Gesundheit und Medizin betroffen.
Wichtiger als die Sichtbarkeit insgesamt sind aber die Rankings für einzelne Keywords. Darum sollte in einem nächsten Schritt eine Prüfung auf konkrete Rankingveränderungen stattfinden.
Prüfung der Rankings
Jeder Websitebetreiber sollte eine Liste der Keywords besitzen, die für seine Website besonders wichtig sind. Die Rankings dieser Keywords sollten ohnehin regelmäßig geprüft werden. Gerade nach einem vermuteten Google-Update sollte ein solcher Check erfolgen. Passende Tools dazu gibt es genug. Beispiele sind Sistrix und Seobility.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass Schwankungen der Rankings normal sind und immer vorkommen können. Nach einem Update geht es vor allem darum, außergewöhnliche Bewegungen festzustellen.
Auch die durchschnittliche Position aus dem Leistungsbericht in der Google Search Console gibt Aufschluss über mögliche Rankingänderungen, allerdings erst mit einem bis zwei Tagen Verzögerung.
Prüfung des Traffics
Noch wichtiger als die Rankings ist der Traffic, denn eine wichtige Voraussetzung für das Schaffen von Konversionen sind Besucher auf der Website. Aus Erfahrung lässt sich sagen, dass selbst bei beobachteten Rankingveränderungen der Website-Traffic weitgehend konstant sein kann. Das ist zum Beispiel möglich, wenn der durch schlechtere Rankings bestimmter Keywords entstandene Trafficverlust durch andere Keywords aufgefangen wird, deren Rankings sich verbessert haben.
Aus diesem Grund sollte in der Google Search Console üerprüft werden, welche Keywords zu Klicks und damit zu organischem Suche-Traffic geführt haben.
Konversionen
Der wohl wichtigste Key Performace Indikator (KPI) für eine Website sind die Konversionen, also zum Beispiel die getätigten Verkäufe auf einer Website. Diese sind abhängig vom Website-Traffic.
Nach einem vermuteten Google-Update lautet die spannende Frage, ob und welche Auswirkungen es auf die Konversionen gab. Mögliche Änderungen lassen sich zumindest teilweise mit den zuvor beschriebenen Kennzahlen erklären, also anhand der Rankings und des Website-Traffics. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass es zahlreiche weitere Faktoren gibt, die sich auf die Konversionen auswirken können. Dazu gehören zum Beispiel saisonale Einflüsse, der jeweilige Wochentag, aber auch das Verhalten der Konkurrenz.
Maßnahmen treffen
Nach Abschluss der ersten Analysen hat man zumindest eine grobe Vorstellung darüber, ob und in welchem Ausmaß die eigene Website vom mutmaßlichen Google-Update betroffen ist. Sollte tatsächlich ein Zusammenhang unterstellt werden, ist in einem nächsten Schritt eine genauere Ursachenforschung notwendig.
Das Problem ist, dass Google bei den meisten Updates keine konkreten Faktoren nennt, die vom Update betroffen sind. Anders als bei vielen früheren Updates wie Panda (Qualität, zum Beispiel zu viel Werbung auf einer Website) oder Penguin (schlechte Links) zielen Core-Updates nur noch auf allgemeine Qualitätsaspekte ab.
Dennoch gibt es Ausnahmen. Das zeigen die folgenden Beispiele:
- Google Speed Update (Website-Geschwindigkeit)
- Mobile Friendly Update (Mobilfreundlichkeit)
- Freshness Update für Featured Snippets (Aktualität der Inhalte)
In diesen Fällen gibt es konkrete Ansatzpunkte für Optimierungen.
Sollte jedoch ein Core-Update die Ursache von Änderungen sein, so wird es schwieriger. Hier kommen nämlich sehr viele Ursachen in Frage, sie sowohl technischer als auch inhaltlicher Natur sein können.
- Aus diesem Grund sollte zunächst eine grundlegende technische Checkliste abgearbeitet werden:
- Können alle Seiten und Ressourcen der Website gecrawlt und indexiert werden? Dabei zum Beispiel auf die robots.txt und Meta Robots-Tags achten.
- Lädt die Seite zu langsam? Informationen liefern zum Beispiel die Google Search Console und Google PageSpeed Insights.
- Wurde die Seite Opfer eines Hackingangriffs? Auch dazu kann man in bestimmten Fällen Informationen in der Google Search Console finden.
- Gibt es Probleme mit der Mobilfreundlichkeit? Siehe auch hier die Google Search Console oder den Google Mobile Friendly Test.
Mindestens ebenso wichtig ist eine inhaltliche Überprüfung. Das gilt insbesondere für Seiten, die sich mit sensiblen Themen beschäftigen, die zu den sogenannten YMYL-Bereichen gehören („Your Money, Your Life“). Dazu zählen zum Beispiel Gesundheit, Medizin, Finanzen und Rechtliches.
Folgende Fragen sollte man sich stellen:
- Sind die Informationen relevant für die Nutzer? Werden alle wichtigen Fragen beantwortet?
- Stimmt die formale Qualität wie Grammatik und Rechtschreibung?
- Ist der Stil angemessen?
- Sind die Inhalte originell, oder handelt es sich um sogenannten Convenience Content, den es auf vielen anderen Seiten auch gibt?
- Bieten die Inhalte einen Mehrwert gegenüber anderen Angeboten?
- Sind die Thesen ausreichend fundiert und durch Referenzen abgesichert (hochwertige ausgehende Links)?
- Wurden die Inhalte von Experten erstellt oder zumindest von diesen überprüft?
All dies zahlt auf die sogenannten EAT-Faktoren ein. Google verwendet diese Abkürzung für „Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness“, also Expertise, Maßgeblichkeit und Vertrauenswürdigkeit.
Zusätzlich empfiehlt Google die Anwendung der Panda-Checkliste. Diese umfasst einen Fragenkatalog, der Rückschlüsse auf die Qualität einer Website zulässt.
Fazit
Google-Updates werden immer unspezifischer – zumindest in ihren Konsequenzen für Webmaster. Normalerweise gibt es nach einem Update nicht viel zu tun. Das bedeutet aber nicht, dass keine Optimierungen nötig wären. Im Gegenteil: Die Pflege einer Website ist ein Dauerthema, das nicht nur nach Updates wichtig ist. Wer regelmäßig auf inhaltliche und technische Qualität achtet, sollte von Google-Updates nichts zu befürchten haben.
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